Witzige Kritik am Berliner Politbetrieb
Gestern Abend war ich zu Gast beim ersten "Silent Reading" des Hanser Verlags in München. Dabei konnte man in das aktuelle Verlagsprogramm reinschnuppern und in angenehmer Atmosphäre knapp zwei Stunden nach Belieben lesen. Mein ursprünglicher Plan, nämlich mir einen ersten Eindruck von drei oder vier Romanen zu verschaffen, ging überhaupt nicht auf: Denn als erstes hatte ich "Das Geschenk" von Gaea Schoeters gewählt, und ich war vom Plot wie auch der inhaltlichen und sprachlichen Umsetzung derart fasziniert, dass ich die 144 Seiten in einem Rutsch komplett gelesen habe.
Die Idee zu Schoeters zweitem Roman basiert auf wahren Begebenheiten: Im April 2024 hatte der Präsident Botswanas, Mokgweetsi Masisi, angekündigt, der Bundesrepublik 20.000 Elefanten schenken zu wollen. Dies war eine Reaktion auf mutmaßliche Pläne des Bundesumweltministeriums über ein Einfuhrverbot von Jagdtrophäen. Schoeters lässt Masisis "Versprechen" in ihrer Geschichte auf geradezu groteske Weise wahr werden - mitten in der Hauptstadt tauchen urplötzlich afrikanische Elefanten auf, und es werden minütlich mehr. Aber keine Sorge, der Roman gerät nicht zum billigen Klamauk, denn abgesehen vom mysteriösen Erscheinen der Dickhäuter gerät alles nicht nur extrem unterhaltsam, sondern auch durchweg plausibel - in meinen Augen könnte der Plot in großen Teilen auch als Realsatire durchgehen.
Ich habe mich köstlich darüber amüsiert, wie die Bundesregierung zunächst Zuständigkeiten hin- und herschiebt, um letztlich ein Elefantenministerium aus dem Hut zu zaubern oder wie Entscheidungen nicht immer anhand von Fakten und wahrscheinlichen Folgen, sondern vielmehr im Hinblick auf mögliche Reaktionen der eigenen Wählergruppen getroffen werden. Wobei letzteres natürlich genau genommen nicht lustig ist. Wie gut die flämische Autorin die bundesdeutsche Politik kennt, ist beachtlich. Aber sie belässt es nicht dabei, diese zu entlarven, sondern hält uns überdies den Spiegel im Hinblick auf überhebliche postkoloniale Strukturen vor.
Alles in allem eine temporeiche Geschichte mit überzeugenden Figuren und unterhaltsamen Dialogen, wahnsinnig witzig und dennoch mit gesellschaftsrelevanten Themen, die es zu diskutieren gilt. Unbedingt lesen!
Die Idee zu Schoeters zweitem Roman basiert auf wahren Begebenheiten: Im April 2024 hatte der Präsident Botswanas, Mokgweetsi Masisi, angekündigt, der Bundesrepublik 20.000 Elefanten schenken zu wollen. Dies war eine Reaktion auf mutmaßliche Pläne des Bundesumweltministeriums über ein Einfuhrverbot von Jagdtrophäen. Schoeters lässt Masisis "Versprechen" in ihrer Geschichte auf geradezu groteske Weise wahr werden - mitten in der Hauptstadt tauchen urplötzlich afrikanische Elefanten auf, und es werden minütlich mehr. Aber keine Sorge, der Roman gerät nicht zum billigen Klamauk, denn abgesehen vom mysteriösen Erscheinen der Dickhäuter gerät alles nicht nur extrem unterhaltsam, sondern auch durchweg plausibel - in meinen Augen könnte der Plot in großen Teilen auch als Realsatire durchgehen.
Ich habe mich köstlich darüber amüsiert, wie die Bundesregierung zunächst Zuständigkeiten hin- und herschiebt, um letztlich ein Elefantenministerium aus dem Hut zu zaubern oder wie Entscheidungen nicht immer anhand von Fakten und wahrscheinlichen Folgen, sondern vielmehr im Hinblick auf mögliche Reaktionen der eigenen Wählergruppen getroffen werden. Wobei letzteres natürlich genau genommen nicht lustig ist. Wie gut die flämische Autorin die bundesdeutsche Politik kennt, ist beachtlich. Aber sie belässt es nicht dabei, diese zu entlarven, sondern hält uns überdies den Spiegel im Hinblick auf überhebliche postkoloniale Strukturen vor.
Alles in allem eine temporeiche Geschichte mit überzeugenden Figuren und unterhaltsamen Dialogen, wahnsinnig witzig und dennoch mit gesellschaftsrelevanten Themen, die es zu diskutieren gilt. Unbedingt lesen!