Alle tragen Masken

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wallerie0 Avatar

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Mit unglaublicher Kraft und Willensstärke nimmt sie ihr Schicksal an. Dieser Eindruck schwankt allerdings im Laufe der Handlung. Nach einem, leider nie ganz aufgeklärten Unfall, verliert Margarete im wahrsten Sinne des Wortes ihr Gesicht. Der Vater, Besitzer einer Waffenfabrik, schießt ihr mit einem Waffen-Prototypen mitten ins Gesicht. Von da an ist nichts mehr, wie es war. Ihr Gesicht hinter einer Maske verbergend, zieht sie sich von den Menschen zurück und lebt wie in einem goldenen Käfig. Doch da tritt Hein Schuberth in ihr Leben. Er durchbricht die Mauer und dringt in ihre Zurückgezogenheit ein. Doch ist sein Tun uneigennützig? Nur wenig ist über ihr Leben vor dem Unfall bekannt. Wie war sie vorher? Was ist in ihr verschwunden, als ihr Gesicht verschwand? All diese Fragen werden nicht beantwortet. Und so wird man auch nicht recht schlau aus Margarete selbst – auf der einen Seite knallharte Geschäftsfrau, auf der anderen Seite das verschüchterte Mädchen. Der geschehnisorientierte Schreibstil gibt wenig über die tiefen inneren Gedanken preis. Handlungen werden so nicht wirklich nachvollziehbar. Anfangs empfindet der Leser noch Mitgefühl. Man bleibt außen vor, die handelnden Personen bleiben gleichermaßen fremd. Dennoch geht die Lektüre unter die Haut. Alle Beteiligten tragen ihre Masken, verbergen ihre wahren Gesichter. Alle verfolgen ihre mitunter niederträchtigen Ziele. Aber hat dies wirklich so viel mit Hass, Wahnsinn, Unterwerfung und Perversion zu tun, wie es dem Klappentext zu entnehmen ist? Kaum einer der Handelnden erkennt die Person neben ihr, wie sie wirklich ist. Man unterschätzt sich, man ordnet einander falsch ein. Jeder denkt, er habe die Lage und die anderen im Griff – ein fataler Trugschluss, wie sich im etwas übertriebenen Showdown zeigen wird. Sehr störend und unpassend beim Lesen ist die mehrfach gebrauchte Ausdrucksweise „ war gestanden“, ähnlich dem bayerischen Dialekt.