Das Gesicht der Anderen

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suppenfee Avatar

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Auf einer Gartenparty des vermögenden Waffenherstellers Boll, ereignet sich ein furchtbares Unglück. Aus der neu entwickelten Waffe löst sich ein Schuss und trifft die junge Margarete Boll direkt ins Gesicht. Der Schuldige – ihr eigener Vater. Wie durch ein Wunder überlebt Margarete. Völlig entstellt, unfähig eine Gefühlsregung zu zeigen, versteckt sie ihr Gesicht hinter einer silbernen Maske. Ihr Vater, zerfressen von Schuldgefühlen, nimmt sich und seiner Frau das Leben. Margarete bleibt nur noch ihre Haushälterin als Bezugsperson, aber selbst die kann ihre Scheu vor Margaretes Äußerem nicht immer verbergen. Margarete zieht sich immer weiter aus dem Leben zurück, ihr einziger Lichtblick sind die morgendlichen Joggingrunden, bis ihr auch diese verwehrt werden. Die junge Frau sehnt sich nach Zuneigung und der Berührung eines Mannes. So verabredet sie sich in einem Chatroom zu einem Treffen – mit fatalem Ausgang. Doch dann tritt der Sänger Hein Schubert in ihr Leben und plötzlich scheint die Liebe viel greifbarer zu sein…
Sehr direkt und ungeschönt erzählt der Autor von Margaretes Unfall und ihren Gefühlen. Zugegeben, das Buch ist vielleicht nicht ganz einfach zu lesen, mit den schnellen Szenenwechseln und offenen Fragen, aber trotzdem hat es mich von Anfang bis Ende mitgenommen. Margarete durchlebt einen extremen Wandel, der sie nicht gerade sympathischer macht. Auch Hein Schubert ist kein einfacher Charakter. Ich konnte ihre Denkweisen nur selten nachvollziehen, doch gerade das macht es spannend. Die beiden sind so verdreht, dass man sich überhaupt nicht mit ihnen identifizieren kann. Am Ende verlief mir die Handlung etwas zu schnell, einige erklärende Seiten mehr wären schön gewesen. Sicherlich trifft das Buch nicht jedermanns Geschmack und ist ziemlich verstörend, aber mir hat es gefallen.