Das Gesicht der Anderen

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Der Roman „Das Gesicht der Anderen“ von Fabian Eder erschien 2014 im Braumüller-Verlag. Die Geschichte dreht sich um Margarete Boll, eine junge Frau Anfang 20, die in ihrem Leben einige große Schicksalsschläge erlebt hat. Als Erbin eines großen Waffenherstellers verbringt Margarete eine erfüllte Kindheit, in der ihr kein Wunsch abgeschlagen wird. Das junge Mädchen bezaubert die Menschen mit ihrer Schönheit und ihrem einnehmenden Wesen. Als sich auf einer Werbeveranstaltung auf dem elterlichen Grundstück ein Schuss aus einer neuen Waffe löst findet ihre Kindheit ein jähes Ende. Das Mädchen büßt einen Großteil ihres Gesichtes ein und führt fortan ein zurückgezogenes Leben, dass durch den Tod beider Eltern wesentlich mitbestimmt wird. Doch eines Tages und nach einer weiteren großen Demütigung erkennt sie die Macht, die von ihrem Äußeren ausgeht.
Fabian Eder schreibt kurz und knapp ohne, dass die Geschichte an Atmosphäre verliert. Die Wendungen, die die Geschichte nimmt wirken dabei manchmal geradezu dramatisch. Die Protagonistin erkennt, dass ihre Situation nicht ausweglos ist, dass sie nicht dazu verdammt ist, ein Leben im Untergrund zu führen. Dennoch handelt es sich bei Margarete nicht gerade um eine Figur, der die Herzen der Leser zufliegen. Vielmehr erschüttern die Abgründe ihrer Seele den Leser. Ich finde den Roman gelungen und dass, obwohl mir zunächst das Ende nicht gefiel. Je länger ich jedoch darüber nachdenke und je mehr Abstand ich zu dem Buch gewinne, desto deutlicher wird mir, dass die Geschichte genauso enden muss, dass dieses Ende der Figur Margarete voll und ganz entspricht. Ich kann den Roman jedem empfehlen, der es mag in die Abgründe der menschlichen Seele zu blicken. Auch wenn hier und da noch ein Ausbau der Geschichte möglich gewesen wäre um die Figuren noch mehr zu konturieren, bewerte ich „Das Gesicht der Anderen“ als gelungen.