Das Gesicht der Anderen

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herbert grießhammer Avatar

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Margarete Boll, die siebzehnjährige Tochter des Waffenfabrikanten Josef Boll verliert durch einen schrecklichen Unfall das halbe Gesicht. Was war geschehen? Auf einem Gartenfest soll die neueste Entwicklung der Boll-Werke, eine Faustfeuerwaffe namens Boll-Chamäleon, vorgeführt werden. Es löst sich versehentlich ein Schuß und trifft die Tochter. Das neuartige Geschoß verursacht eine verheerende Verletzung. Josef Boll kann mit dieser Schuld nicht leben, zusammen mit seiner Frau sucht er den Freitod. Es folgt für Margarete eine lange Genesungszeit. Trotz aller erdenklichen ärztlichen Bemühungen bleibt Margaretes Gesicht furchtbar entstellt. Sie tritt Fremden gegenüber nur mit einer Spezialmaske auf. Da lernt sie im Internet-Chat einen Mann kennen. Sie trifft sich mit ihm auf einem dunklen Parkplatz. Doch die Begegnung endet brutal. Für Margarete war es so schrecklich, die sie versucht, sich umzubringen. Sie wird gerettet. Ihr Retter ist ein bekannter Schlagersänger. Zwischen ihnen entwickelt sich Liebe. Hein Schuberth, so nennt sich der Künstler, ist jedoch erheblich älter als Margarete. Auch sonst verlief sein bisheriges Leben nicht problemlos. Er hat Spielschulden und auch im Drogenmilieu ist er kein Unbekannter. Margarete sieht in ihrer Verliebtheit über alles hinweg, zumal sie ja genug Geld hat, finanzielle Hilfe zu leisten. Doch Margarete hat nach dem Tod der Eltern die Leitung der Boll-Werke übernommen. Dadurch erfährt sie, daß es ausländische Geschäftsverbindungen gibt, mit denen sie nicht einverstanden ist. Durch radikale Umstrukturierungen nimmt sie Einfluß auf die Weiterentwicklung der Waffenfabrik. Doch auch im privaten Bereich gibt es Veränderungen. Margaretes Haushälterin Anna, eine über 80-jährige Dame, bekommt Verstärkung. Sonja, ein junges Mädchen wird als Haushaltshilfe eingestellt. Es kommt, wie es kommen muß: Hein Schuberth stellt dem jungen Mädchen nach. Von nun an überschlagen sich die Ereignisse. Es wird buchstäblich reiner Tisch gemacht. Was am Ende übrig bleibt? Nun, das muß jeder Leser schon selbst herausfinden.

Das Buch beginnt sehr furios. Man freut sich auf das, was nun folgen wird. Denn man erwartet zurecht ein Feuerwerk aufeinanderfolgender Höhepunkte. Doch aus dem anfänglichen Feuer wird mehr und mehr eine Flamme. Und selbst diese droht hin und wieder zu verlöschen. Der Versuch, das Leid einer gezeichneten Frau glaubhaft zu machen, ist nur teilweise geglückt. Alles in allem wird dieses Buch aber bestimmt seinen Weg zum einen und anderen Leser finden. Ohne nun alles zu verraten wird der Schluß, glaube ich, die Leser in zwei Lager spalten. Zum Einen wird es heißen: Wenigstens eine versöhnliches Ende. Es könnte allerdings auch sein, daß ,manche den Schluß doch etwas geschmacklos finden.