Gegensätze und Gemeinsamkeit?

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
lesemöwe Avatar

Von

"Das geträumte Land" - mit diesem metaphorischen Titel beginnt der Roman Imbolo Mbues, die als "die neue große Stimme aus den USA" bezeichnet wird. Der Titel weckt Fragen: Geht es um ein Land, das sich jemand erträumt hat und das er dann in der Realtität ganz anders erlebt? Welches ist das Land (denn es muss ja ein bestimmtes Land sein.)? Die Bilder, die in derselben Farbe wie die Worte gedruckt sind, zeigen, dass es sich um Amerika handeln muss, denn man erkennt die Freiheitsstatue und große, hohe Türme.
Dazu die schönen, warmen Farben, die wirken, als stellten sie einen Stoff dar?
Sie wirken, als stünden sie im Kontrast zu den Bildern der Stadt, als stünden sie für Tradition und Wärme und Geborgenheit, wohingehen die weißen Stadtsilhouetten kalt und starr wirken. Vielleicht geht es als um einen solchen Gegensatz: Stadt - Land, Kälte - Wärme und Geborgenheit, Leere - Fülle.

Die Lust aufs Lesen ist geweckt.

Der Ich- Erzähler Jende Jonga erzählt die Geschichte. Er ist auf dem Weg zu Mister Clark Edvards von den Lehmann Brothers. Die personale Erzählweise, die teilweise die auktoriale durchbricht, lässt einen mitfiebern, als Jende Jonga sich um die Stelle eines Chauffeurs von Clark Edvards bewirbt: "Er spürte, wie der Schreck nachließ, der ihm mit Mr Edwards’ Frage nach den Papieren in die Glieder gefahren war. Kurz schloss er die Augen und dankte einem barmherzigen Gott, heilfroh,mit der halben Wahrheit durchgekommen zu sein. Was hätte er gesagt, wenn Mr Edwards nachgefragt hätte? Wie hätte er erklärt, dass seine Arbeitserlaubnis und sein Führerschein nur für die Dauer seines Asylverfahrens und den Fall der Bewilligung gültig waren? Dass alle diese Dokumente ihre Gültigkeit verlieren würden, sollte der Asylantrag abgelehnt werden?" (Seite 14) und nimmt einen, wie auch die bildreiche Sprache ("Er sagte nichts; er durfte nicht zulassen, dass seine Verzweiflung durch die eierschalendünne Schicht Würde brach, die ihn während des Vorstellungsgesprächs geschützt hatte." (Seite 16) für ihn ein.

Eine facettenreiche Geschichte, von der man anfangs in der Leseprobe nicht nicht weiß, wohin sie den Leser führen wird!