Teils ins Mystische driftend

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Joy Ellis‘ „Das Gewissen der Toten“ war mein Erstling dieser Reihe – gute Idee, mit Band 3 anzufangen?

Die Geschichte beginnt mit einem Prolog, der den Leser in ein Unwetter mitnimmt, bei dem die Maschine, in der Carter McLean auf dem Weg mit seinen Freunden zu einem Junggesellenabschied sitzt, abstürzt. Er überlebt als einziger, doch ihn plagen Schuldgefühle. Anderthalb Jahre später und nach etwa einem halben Jahr Innendienst ist es so weit; er kehrt zurück in seinen eigentlichen Job als Polizist und wird auf einen Stalking-Fall angesetzt. Da er noch „auf Probe zurück ist“, hat eine psychologische Gutachterin ein Auge auf ihn. Zugleich erfährt er, dass das Ermittlerteam Jackmann und Evans in einem Vermisstenfall ermittelt, bei dem es um die vermisste Frau seines besten Kumpels geht. Ohne seinen Beobachtern Anhaltspunkte dafür zu geben, dass er evtl. noch nicht so weit wiederhergestellt ist, seinen Dienst zu tun, seinen Fall abzuschließen, sich in den Vermisstenfalls „reinzudrängeln“ und gleichzeitig seiner Schuldgefühle Herr zu werden, stellt Carter vor die eine oder andere Herausforderung.

Auch ohne die Vorgängerbände zu kennen, kann man „Das Gewissen der Toten“ mit Vergnügen lesen, denn die Handlung ist in sich abgeschlossen und durchaus spannend, teils düster, teils schon ins Mystische driftend. Sie fächert sich auf in verschiedene Handlungsstränge und entsprechend viele Figuren. Ellis wirft ihren Lesern Häppchen hin, mit denen sie einen in die Irre zu leiten versucht bzw. leitet. Das psychologische Thema um Carter ist eben ein psychologisches und kein vorwiegend die Krimihandlung voranbringendes, insofern hat es die eine oder andere Länge. Ohne die anderen Bände zu kennen, kann ich nur mutmaßen, dass das vielleicht zum Reihenkonzept gehört. Spannende Geschichte und vermutlich nicht mein letzter Band der Reihe – wäre als Serie sicher auch nicht übel …