Endlich wieder St. John Mandel!

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Schon in "Das Licht der letzten Tage" war es nicht einfach, eine kurze Inhaltszusammenfassung zum Roman zu schreiben. Die Autorin arbeitet mit unterschiedlichen Zeitebenen, was zwar ein äußerst aufmerksames Lesen erfordert, aber am Ende eine herrlich komponierte Geschichte zusammenführt (die zudem sehr schnell gelesen ist). Auch in "Das Glashotel" scheint sich die Autorin darauf geeicht zu haben. Paul ist allein und vermag es nicht, das abzustreifen. Er studiert, was man von ihm erwartet, nicht was ihm liegt. Die Leute finden ihn merkwürdig. Niemand steht ihm bei und die Einzige, die ihm helfen könnte, wäre seine Halbschwester Vincent. Und die braucht er ganz besonders, als jemand nach der Einnahme von kleinen Pillen stirbt, die er eine Woche zuvor selbst genommen und nicht vertragen und an diesen weitergegeben hat.
St. John Mandel hat eine ganz eigene Art zu schreiben und nie ist es so, wie man es denkt oder erwartet. An ihren Geschichten hat wohl nur Gefallen, wer gern mitdenkt und zwischen den Zeilen zu lesen vermag. Ich habe so gehofft, dass noch mehr dieser großartigen Autorin übersetzt werden würde. Schön, dass es nun passiert ist.
Ein kleiner auffälliger Fehler auf Seite 23: "Er präsentierte die kleine Türe auf der ausgestreckten Hand." Damit ist sicher "Tüte" gemeint, da sich darin besagte Pillen befinden.