Die Geschichtenfinderin

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gerwine ogbuagu Avatar

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Das Cover ist so vielversprechend und ausgestattet mit schönen Extras im Bucheinband, wie es mit Taschenbüchern noch selten geschieht. Solche Bücher machen gleich Lust auf's Lesen.
Darum übte dieses Buch gleich beim Anschauen einen besonderen Zauber auf mich aus - ich wurde nicht enttäuscht.
Janice, eine Putzfrau, macht sich viele Gedanken über die Menschen, deren Räume und Häuser sie putzt. Sie beobachtet sehr genau und so lernen wir die Menschen kennen, über die sie nachdenkt, während sie putzt oder den Kühlschrank abtaut. Denn in dieser Zeit erzählen viele ihr ihre eigenen Geschichten. All diese Geschichten speichert sie bei sich selbst ab. Sie besitzt ihre eigene Geschichtenbibliothek.
Auch über die Menschen, die sie im Bus beobachtet, denkt Janice nach.
Page schreibt sehr poetisch, hier ein Beispiel über einen Moment mit dem Busfahrer, von dem Janice sich in einem Augenblick denkt, ob wohl der Fahrer mit den Türen mitseufzt, wenn sich diese seufzend schließen…Sie ist so eine anteilnehmende, feinfühlige und taktvolle Person. Außerdem liebt sie es sehr, zu lesen. So lernen wir auch ihre eigenen Vorlieben kennen, für die Autoren, deren Bücher sie leiht. Es ist wie einen literarischen Wegweiser zu entdecken, mit all den Büchern, die Janice so mag.
Als Janice anfängt, für Frau B zu putzen – eine kluge und listige Frau in den Neunzigern – trifft sie jemanden, der ihre Geschichte hören möchte. Aber Janice ist klar: Sie ist die Hüterin von Geschichten, sie hat keine Geschichte zu erzählen. Zumindest keine, die sie teilen kann.
Frau B. bemerkt bald, dass hinter Janice mehr steckt, als man auf den ersten Blick sieht. Was verbirgt sie? Hat nicht jeder eine Geschichte zu erzählen? Janice Geschichte birgt Überraschungen, die ihr Leben umkrempeln werden. Sie entwickelt erstaunliche Entschlusskraft, eine ganz neue Richtung einzuschlagen.

Alles ist einem leichten, anschaulichen Stil geschrieben, obwohl es sehr tief gehende Themen sind, mit denen wir hier konfrontiert werden. Zutiefst menschlich sind diese. Dass die Geschichte im Präsens geschrieben ist, stärkt die Echtheit der Ereignisse in Janices tapferem Leben. Diese Erzählung macht neugierig beim Lesen darauf, was wir noch alles erfahren werden.