Eine reizende Geschichte

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"Das Glück der Geschichtensammlerin" von Sally Page ist ein Roman der leisen Töne. Zuerst dachte ich: da passiert ja gar nichts ... langweilig. Aber dann habe ich immer mehr in die Geschichte um die Putzfrau Janice hineingefunden und war gefesselt. Die Protagonistin ist eine einfache, bescheidene Frau. Sie hat sich mit ihrem Leben, ihrer Ehe arrangiert und scheint zunächst nicht unglücklich. Sie ist eine besonders gute und wahrlich nicht dumme Putzfrau in Cambridge und hat einen großen, zufriedenen Kundenstamm. Janice großes Hobby ist das Sammeln von Geschichten ihrer Kunden oder einfach nur von Leuten deren Geschichten sie im Bus mithört. Diese Geschichten speichert sie in ihrer Kopf-Bibliothek ab. Sie selbst meint, dass sie keine Geschichte hat ... sie ist ja nur eine einfache Putzfrau, wie ihr Mann Mike ihr immer wieder klar macht. Als Janice bei der kauzigen, alten Ex-Spionin Mrs B anfängt, fängt auch ihr Leben an, sich zu verändern. Ganz leise, ganz langsam. Gebannt hört sie sich die Geschichte von Becky an, die Mrs B ihr erzählt und allmählich entwickelt sich so etwas wie eine Freundschaft zwischen den beiden Frauen. Gekonnt entlockt Mrs B Janice deren eigene Geschichte. Sie hilft ihr, die eigene Sicht auf ihr Leben zu verändern und die Putzfrau wird vom grauen Mäuschen zur Löwin.
Der Schreibstil der Autorin lässt sich sehr gut lesen. Sally Page schafft es, auch ohne große Action im Buch einen Spannungsbogen aufzubauen und verblüfft den Leser letztendlich mit Janice' Geschichte, die man so gar nicht erwartet hätte. Auch das Cover passt hervorragend zum Inhalt des Buches. Es ist einfach, wie Janice, und zeigt Motive, die eindeutig zu den Geschichten gehören. Ich kann den Roman nur weiterempfehlen!