Jeder Mensch hat eine Geschichte.

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chrystally Avatar

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Janice lebt im Hintergrund – während sie ihrer Arbeit als Reinigungskraft und ihrem Alltag nachgeht, ist sie diejenige, die sich die Geschichten der anderen anhört, und auch von ihrem Mann und ihrem Sohn erfährt sie keine Beachtung. Doch plötzlich ist da dieser Busfahrer, und eine neue Arbeitgeberin, und Janice muss sich entscheiden, ob sie aus dem Schatten tritt…
Sally Page hat eine redliche Protagonistin geschaffen, wie sie wohl jeder kennt: die gute Seele, die sich um alle und alles kümmert, hier und da auch ehrliche Anerkennung bekommt, aber es klaglos hinnimmt, wenn sie schlecht behandelt und ignoriert wird. Und die man gerne mal schütteln möchte, warum sie das mit sich machen lassen. Dabei ist Janice kein Klischee, sondern ein glaubhaftes Individuum mit regem geistigem Innenleben und oft auch schönen und berührenden Begegnungen mit anderen, vielseitigen, interessanten und bisweilen schrägen Personen. Und erfreulicherweise stoßen ihr die Veränderungen nicht einfach zu, sondern Janice trifft einige neue Entscheidungen, die Bewegung in ihren eingefahrenen Alltag bringen. Die emotionalen Turbulenzen, in die sie diese Veränderungen stürzen, und auch der weitere Verlauf der Geschichte sind glaubhaft. Umso mehr habe ich mich über das in vielen Aspekten unerwartete Happy End gefreut. Der Schreibstil gleitet mühelos dahin und zaubert in wenigen, einfachen Worten eindrucksvolle Szenen. Das gilt besonders auch bei den kleinen Geschichten, die Janice über andere Menschen sammelt und die umso schöner sind, wenn man hinten im Buch liest, dass Sally Page hier aus wahren Begebenheiten schöpft.
Insgesamt ein Schatz von einem Buch, das einen in die Höhen und Tiefen der menschlichen Existenz mitnimmt und ein warmes Gefühl im Bauch hinterlässt. Beherzte Leseempfehlung für Fans von „Die Eleganz des Igels“ und „Miss Harris und ein Kleid von Dior“.
Disclaimer: Ich habe das Buch als kostenloses Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Dies beeinflusst meine Rezension nicht.