wunderschön

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petral. Avatar

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Janice arbeitet als Putzfrau für verschiedene Menschen. Die meisten davon sind sehr wohlhabend, einige behandeln sie fast wie ein Familienmitglied, aber es gibt auch ein paar wenige, die ihr gegenüber sehr herablassend sind und die sie spüren lassen, dass sie "nur" die Putzfrau" ist. Doch Janice ist sehr bescheiden und beschwert sich nicht, vor allem, da sie und ihr Mann, der von einem Job zum nächsten wechselt und es nie lange irgendwo aushält, auf ihren Verdienst angewiesen sind. Für Janice ist ihre Arbeit allerdings auch eine Art Flucht aus dem Alltag und Ablenkung von ihrer unglücklichen Ehe. Was Janice besonders mag an ihrem Job, ist der Kontakt zu den unterschiedlichen Arbeitgebern, den Einblick in ihr Leben, denn ihr eigenes findet sie sehr langweilig. Janice bezeichnet sich selbst als Geschichtensammlerin, denn sie liebt es, sich die Geschichten der Menschen anzuhören, denen sie so jeden Tag begegnet. Ob es nun ihre Kunden sind, die ihr vieles aus ihrem Leben anvertrauen, oder Leute, denen sie im Bus begegnet und von denen sie die Unterhaltungen mithören kann, Janice findet überall interessante, traurige oder lustige Geschichten.

Von sich selbst behauptet sie, dass sie gar keine eigene Geschichte hat, was aber natürlich nicht stimmt, denn auch Janice hat eine Geschichte und eine Vergangenheit, nur möchte sie darüber mit niemandem sprechen und reagiert sogar sehr abweisend, wenn sie mal jemand danach fragt. Als sie anfängt für Mrs. B zu putzen, ändert sich allerdings so einiges für Janice, denn Mrs. B, anfangs ziemlich kratzbürstig, lässt sich nicht so leicht abspeisen von der Behauptung, dass Janice keine eigene Geschichte zu erzählen hätte. Und die alte Frau ist sehr geschickt und bringt Janice immer öfter zum Nachdenken über ihr eigenes Leben und bestärkt sie durch die vielen Gespräche darin, Dinge zu ändern, die sie unglücklich machen und auch endlich ihre eigene Geschichte zu akzeptieren.

Ich fand dieses Buch wunderschön. Janice mochte ich auf Anhieb und auch die meisten anderen Personen in der Geschichte waren mir sympathisch. Es war sehr interessant, die vielen unterschiedlichen Geschichten zu lesen, einige davon rührten mich zu Tränen, andere machten mich wütend , aber es hat mir große Freude gemacht, Janice auf ihrem Weg zu begleiten.

"Das Glück der Geschichtensammlerin" ist ein ganz leises Buch, es passieren keine spektakulären Dinge, aber dafür trifft es mitten ins Herz und auch , wenn es teilweise sehr traurig ist, hinterlässt es am Ende ein positives Gefühl. Wer was fürs Herz sucht, sollte es unbedingt lesen.