Eine Geschichte vom unmöglichen Glück

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buecherfan.wit Avatar

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“Das Glück, wie es hätte sein können” (Original: “Nous étions faits pour être heureux”) von Véronique Olmi erzählt die Geschichte einer Liebe, die zum Scheitern verurteilt war, wie zumindest der deutsche Titel andeutet. Der Roman beginnt mit einer Art Prolog. Serge und Suzanne sehen sich an der Place des Abbesses im Montmartre-Viertel. Serge erstarrt, wirkt entsetzt. Zu diesem Zeitpunkt scheint alles vorbei zu sein.

Die Geschichte von Serge und Suzanne beginnt ein gutes Jahr vorher, als Suzanne ihm an der Haustür begegnet. Sie ist gekommen, um zum ersten Mal den wertvollen Bösendorfer Stutzflügel der Familie zu stimmen. Suzanne nimmt seine Kleidung und seinen Geruch wahr. Im Nachhinein weiß sie, dass mit dieser ersten Begegnung ihr Leben aus den Fugen geriet, dass es alle Harmonie verlor wie ein verstimmtes Instrument. Beide wussten auch nicht, dass ihr Leben in diesem Augenblick gefährdet war, wie wenn man auf schmalen Holzbrettern über den Sumpf läuft (S. 16).

Viel passiert noch nicht auf den ersten Seiten, aber das Interesse des Lesers an der ungewöhnlichen Liebe zweier verheirateter Partner wird geweckt. Véronique Olmi hat schon eine Reihe von Romanen über Liebesbeziehungen und Konflikte innerhalb von Familien geschrieben. Ich schätze die Autorin seit langem, mag ihre metaphernreiche Sprache, die auch in der Übersetzung noch zur Geltung kommt und die subtile Darstellung von komplizierten menschlichen Beziehungen. Ich habe alle ihre Romane und Erzählungen gelesen. Anlässlich der Inszenierung ihres Stücks “Mathilde” im Théâtre du Rond Point in Paris bin ich ihr sogar begegnet, habe ein paar Worte mit ihr gewechselt und besitze ihren damals neuesten Roman “Numéro six” (2002) mit persönlicher Widmung. Aus diesem Grund bin ich natürlich ganz besonders gespannt auf ihr neues Buch.