Ein leiser Roman

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Schon nach wenigen Seiten hat mich David Foenkinos mit seinem neuen Roman regelrecht in den Bann gezogen.
Die Atmosphäre pendelt geschickt zwischen Leichtigkeit und nachdenklicher Tiefe, wodurch aus scheinbar beiläufigen Szenen eine geheimnisvolle Sogwirkung entsteht. Die Handlung rund um den unkonventionellen Helden Éric entfaltet sich mit einer bemerkenswert subtilen Originalität: Ohne große Dramatik begleiten wir ihn, wie er – beinahe zufällig –einen neuen Job angeboten bekommt und somit auf eine ganz neue Lebensbahn gerät.
Was mich besonders fasziniert, ist die beinahe filmisch angelegte Erzählweise. Foenkinos‘ Blick auf seine Figuren ist voller Empathie und Präzision; ihre innere Müdigkeit, die nagenden Zweifel und die leisen Wünsche nach Veränderung werden eindrucksvoll spürbar.
Diese entschleunigte Annäherung an das Innenleben der Charaktere schafft eine besondere Nähe.
Gerade deshalb bin ich gespannt, wie sich der Roman im weiteren Verlauf entwickelt – insbesondere im Hinblick auf die anstehende Geschäftsreise nach Seoul. Die Aussicht auf kulturelle Kontraste und neue Erfahrungen macht mich neugierig darauf, wie Éric sich dieser fremden Welt öffnet und welche Impulse er daraus für seinen weiteren Lebensweg gewinnt.
Insgesamt verheißt „Das glückliche Leben“ ein nachdenklicher, vielschichtiger Roman zu werden, der die leisen Töne liebt und mit seiner feinsinnigen Beobachtungsgabe zum Innehalten anregt.
Ohne große Worte regt Foenkinos uns schon dazu an, das eigene Leben zu hinterfragen und sich auf die leisen Momente des Glücks einzulassen.