erwartungen wurden beim lesen nicht erfüllt

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blätterwald Avatar

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Das Thema des Buches klang sehr spannend und die ersten Seiten haben mich beim Lesen gleich mitgenommen. David Foenkinos hat eine gefällige Art, zu schreiben. Er weiß seine Leser mitzunehmen.
Das Thema klingt sehr philosophisch und nicht gerade einfach. Ich war gespannt darauf, wie das literarisch umgesetzt wird.
Zwei alte Klassenkameradin, er, Eric, mittlerweile Manager bei Decathlon und sie, Amelie für die Regierung unterwegs, treffen wieder aufeinander, bzw. hat Amelie über Facebook alles in Gang gesetzt und holt Eric in ihr Team. So nebenbei erfährt der Leser einiges aus beider Leben und bis hierhin liest es sich alles gut weg. Foenkinos hat eine Sprache, die den Leser nicht überfordert und sehr bildlich sein kann. Sein Schreiben ist für mich zum Teil sehr französisch, viel mit wenigen Worten ausdrücken und dicht beim Leser bleiben.
Bis zur Geschäftsreise dieses illustren Pärchens ist das Buch auch noch gut, kann ich ihm folgen und bin auch bei den Personen dran, obwohl ich sagen muss, dass es dem Autoren nicht so wirklich gelungen ist, sie überzeugend darzustellen. Sie bleiben mehr eindimensional und eine wirkliche Entwicklung kann ich kaum ausmachen, und das wäre bei diesem Thema für mich wichtig.
Eric und Amelie befinden sich später in Seoul, sie wollen den Leiter von Samsung überzeugen, sein neues Werk in Frankreich bauen zu wollen. Es kommt wie es kommen muss, nicht alles läuft gerade im Leben und Eric, der statt beim Treffen zu sein, kommt durch Zufall in einem Laden dabei, der Fake Beerdigungen anbietet und macht mit.
Und hier könnte der Roman ansetzen, viel Stoff zum Nachdenken geben. Erics Beweggründe, sein Erleben und die Reaktionen darauf und danach, es wirkt für mich recht statisch, wenig lebendig. Es ist ein schwieriges Thema, doch der Autor hat es selbst gewählt. Von hier an wirkt es eher, als würden die Figuren einem stringenten Fahrplan folgen denn selbst agieren.
Die Kapitelaufteilung hingegen finde ich gelungen und passt zu dem Buch. Und lässt auch schon früh erahnen, in welche Richtung es geht. Der Roman ist eher in die romantische Richtung gehend als in die philosophische. Die vielen Seitenfäden sind sehr erklärend und erhellend, sei es die Geschichte zwischen Eric und seiner Mutter oder auch Amelie und ihr Mann. Das sind die kleinen Sternstunden dieses Romans, die von der Schwäche ablenken.
Gerade das Thema Tod und den Umgang damit, schwierig, und dann noch das Thema mit der eigenen Beerdigung und sie erleben, nicht leicht. Doch hier kam wenig davon durch, und auch die Reaktion Erics darauf war für mich nicht unbedingt schlüssig.
Ein nicht schlechter Roman, der meine Erwartungen aber nicht wirklich erfüllen konnte und von dem am Ende des Tages leider auch nicht viel haften bleibt. Da ist einiges Potential verschenkt worden. Doch das ist lediglich meine Meinung.