Veränderungen

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gabriele 60 Avatar

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Seit ich „Charlotte“ von David Foenkinos zu meinen Lieblingsbüchern zähle, ist mir der Name des Autors ein Begriff. Kein Wunder also, dass ich dieses neu erschienene Buch von ihm unbedingt lesen wollte. Die Inhaltsangabe machte mich zudem neugierig. Denn was hat das Erleben der eigenen Beerdigung mit einem glücklichen Leben zu tun?

Der erste Teil des Romans hat meine Frage nicht beantwortet. Da lernte ich einen ausgepowerten Vierzigjährigen kennen, der so gut wie nicht lebte, sondern nur funktionierte. Ebenso wie seine ehemalige Klassenkameradin, die ihn für einen Job angeheuert hat, der ihm eine Reise nach Seoul beschert. Seine Chefin hat große Ansprüche an ihn, die er bisher immer zu erfüllen bereit war. Doch auf einem Spaziergang in Seoul erlebt er mit dem Ritual seiner eigenen Beerdigung Unvorstellbares und wird aus seinem Leben katapultiert.
Der geschiedene Vater eines Sohnes, immer etwas träge und unschlüssig, gibt seinen Job auf und beginnt etwas ganz Neues. Plötzlich empfand ich das Buch spannend. Die totale Veränderung zu einem tatkräftigen Mann und liebevollen Vater habe ich mit Interesse verfolgt. Èric beginnt, sein Seouler Erlebnis in seiner Heimat zu etablieren und erhält viel Lob und Anerkennung dafür.

Der dritte Teil zeigt dann, wie er mit seiner Geschäftsidee auch seiner ehemaligen Chefin ermöglicht, ihr festgefahrenes Leben zu ändern.


Das Buch, das in der Zeit zwischen 2017 und 2024 angesiedelt ist, erinnert unter anderem an die Coronakrise und wie sie das Leben beeinflusst (durcheinandergebracht) hat. Da waren diejenigen, die wie Èric ein finanzielles Polster angesammelt hatten, eindeutig im Vorteil.

Ich muss gestehen, dass ich mit dem ersten Teil des Buches am wenigsten anfangen konnte. Mir kamen die Figuren langweilig und nichtssagend vor – während sie sich selbst als wichtig sahen. Doch als zur Hälfte des Buches der Bruch stattfand, konnte ich es nicht mehr zur Seite legen.
Insgesamt zeigt der 1974 geborene französische Schriftsteller in seiner lakonischen Schreibweise, die mir des öfteren ein wissendes Lächeln entlockte, wie Zufälle das Leben beeinflussen. Wenn man die zu nutzen weiß, kann man es weit bringen.


Fazit: Gute Unterhaltung mit einigen Episoden über die es sich lohnt, nachzudenken. Die Weisheiten sind meines Erachtens vor allem für Menschen in der Lebensmitte geeignet.