Wie das Leben so spielt...
Wie das Leben so spielt... Alles hat einen tieferen Grund - und doch spielt der Zufall im Leben eine nicht unerhebliche Rolle. Vielleicht eines vorab: Ich bin Fan des Autors David Foenkinos... und insofern hatte sein neuer Roman "Das glückliche Leben" Vorschusslorbeeren. Ich liebe die Leichtigkeit seines Schreibstils und die zwischen den Zeilen versteckte Tiefgründigkeit. Und dass es sich stets um das eine große Thema dreht - die Liebe. Und die Liebe und ihr Scheitern spielen auch in seiner neuen Story eine große Rolle; vielleicht aber dieses Mal aus einer etwas anderen Perspektive heraus: So beleuchtet Foenkinos anhand seiner beiden Hauptfiguren Éric Kherson, der seinen guten Job bei Decathlon aufgegeben hat um Regierungsmitarbeiter bei Amélie zu werden, das Scheitern der Liebe (Éric lebt getrennt von seiner Frau und seinem Sohn, Amélies Ehe und zweifache Mutterschaft dümpelt vor sich hin) aufgrund von Überarbeitung und mangelnder Selbstfürsorge. Auf einer gemeinsamen beruflichen Reise nach Seoul kommen sich die beiden zwar näher, die Reise (kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie) mündet aber zunächst in ein Jobdesaster. Éric beschäftigt schon länger die Frage nach dem Sinn; in Seoul stößt er auf ein Institut, welches ein glücklicheres Leben verspricht, indem man seine eigene Beerdigung inszeniert; Éric vollzieht das Ritual, sein Leben ist danach ein anderes. Erst Jahre später begegnen sich Éric und Amélie ein weiteres Mal. Nun ist dies kein wahnsinnig neuer Gedanke, dass das Leben im Bewusstsein des eigenen Todes das Leben selbst verändern kann; jedoch versteht es der Autor in genialer Weise, eine locker-leicht-tiefgründige Geschichte zu komponieren, die ohne den erhobenen 'Life-Coach-Zeigefinger' auskommt. Eine wunderbare Sommerlektüre.