Ein alter Fall muss neu aufgerollt werden.

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Paul Simon saß fünf Jahre im Gefängnis für den Mord an seiner kleinen Tochter Amelie. Da wird er völlig überraschend vom Berufungsgericht freigesprochen und kehrt nach Le Lavandou zurück. Die Bevölkerung steht Kopf. Für sie ist Simon der Mörder und sie zeigen ihm mehr als deutlich, dass er nicht willkommen ist. Auch die Mitarbeiter der Polizeistation sind nicht begeistert, da der fall neu aufgerollt werden muss. Auch hier sind die meisten von Simons Schuld überzeugt. Nur der Gerichtsmediziner Leon Ritter ist bereit, sich dem Fall nochmal unvoreingenommen zu nähern. Und sein Bauchgefühl sagt ihm, dass Zweifel an Simons Schuld durchaus berechtigt sind. Amelie besaß ein beträchtliches Vermögen, das an ihre Mutter fiel. Deren neuer Mann leidet unter notorischer Geldnot und gibt nun das Geld seiner neuen Ehefrau mit vollen Händen aus. Ein Motiv ? Seine Nachforschungen führen Ritter auf die Insel Porquerolles. Dort entdeckt er das Grab eines unbekannten Mädchens. Besteht ein Zusammenhang ? Polizeichef Zerna ist über Ritters Eifer nicht begeistert. Er möchte die Akte Amelie so schnell wie möglich schließen, damit wieder Ruhe in der Stadt herrscht, bevor die Feriensaison beginnt. Und auch für ihn ist Amelies Vater der Täter. Zeitgleich muss Ritter um seine Stelle in der Rechtsmedizin bangen. Der Klinikchef möchte ihn durch einen Kollegen aus Avingnon ersetzen. Dieser schreckt auch nicht vor Intrigen zurück, um Ritters Position zu schwächen.
das ist bereits der vierte Fall, den ich gemeinsam mit dem deutschen Rechtsmediziner Leon Ritter löse. Und ich bin immer noch so begeistert wie beim ersten Mal. Die Handlung ist spannend und bietet einige überraschende Wendungen. Die verschiedenen Handlungsstränge werden geschickt zusammengeführt und bilden am Schluss ein harmonisches Ganzes ohne logische Brüche. Leon ist eine sympathische Figur, deren persönlichen Probleme Eingang in die Rahmengeschichte finden, aber nicht von der eigentlichen Krimihandlung ablenken. Es führt aber dazu, dass einem die Bewohner von Le Lavandou immer vertrauter werden und man sie wie alte Bekannte begrüßen kann. Wer mir aber dieses Mal doch sehr unsympathisch und für mein Empfinden überzeichnet war, ist der Polizist Masclau, der sehr deutlich macht, dass er Simon für den Mörder hält und sich in meinen Augen so gut wie nie korrekt verhält .
Dennoch erhält das Buch von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung.