Wieder ein guter Krimi

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
jiskett Avatar

Von

"Das Grab unter Zedern" ist der vierte Band der Reihe um Leon Ritter, einen Rechtsmediziner. Dieses Mal arbeitet er an einem alten Fall, weil der zuvor als Täter verurteilte Mann vom Berufungsgericht freigesprochen wurde und deshalb eine neue Untersuchung eingeleitet wird, um zu erfahren, was damals passiert ist. Allerdings gibt es nach wie vor viele Menschen, die von der Schuld des Mannes überzeugt sind, und dadurch entsteht eine angespannte, aufgeladene Situation. Der Autor hat dies sehr gut dargestellt und ich fand es faszinierend zu sehen, wie unterschiedlich die Charaktere die Lage bewertet haben und wie sie damit umgegangen sind. Nicht alle waren dabei sachlich oder begeistert davon, andere Ansätze bearbeiten zu müssen, doch diese Dynamik hat die Ermittlungen für mich gerade interessanter gemacht, denn als Leser fragt man sich dabei selbst, wie die Tat sich nun wirklich zugetragen hat.

Im Laufe der Handlung stößt Ritter darauf, dass es noch weitere Verbrechen geben könnte, doch kaum jemand will ihm glauben. Natürlich ist es logisch, dass die Polizei nicht nur aufgrund eines vagen Verdachtes oder einer Ahnung großräumige Ermittlungen einleiten kann, aber dass er die ganze Zeit in Frage gestellt wurde, war nach einer Weile ein wenig frustrierend - gerade, da er in den letzten Bänden schon gezeigt hat, dass seine Intuition und seine Erkenntnisse meistens bedeutsam sind. Trotzdem waren die eigenen Nachforschungen, die der Protagonist angestellt hat, gut dargestellt und verliefen realistisch, ohne dass die Polizei dabei inkompetent gewirkt hätte. Das hat mir gut gefallen.

Insgesamt ist "Das Grab unter Zedern" ein eher ruhiger, unaufgeregter Krimi, aber gerade gegen Ende gibt es ein paar spannende Momente und man muss um die Figuren bangen. Auch davon abgesehen ist die Geschichte definitiv durchgängig fesselnd; der Fall ist, wie bereits erwähnt, interessant und gut aufgebaut, obwohl er teilweise ein wenig konstruiert wirkt, und ich fand die Mischung aus Arbeit und Privatleben wie in den Vorgängern gelungen.