Überfrachtet und wirr

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mammutkeks Avatar

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Veit M. Etzold ist Kunsthistoriker und Medienwissenschaftler und hat dazu auch Anglistik und General Management studiert. Kein Wunder, dass er alle Aspekte mit in seinen Thriller einbauen wollte. Doch die Geschichte um die LKA-Beamtin Sarah Wagner, ihren in Kunstgeschichte promovierenden Freund Vincent Wagner, dessen als Top-Banker in London arbeitenden Bruder Marcus und den vielen vielen anderen Personen ist alles in allem überfrachtet.

Überfrachtet mit kunsthistorischen Anmerkungen, die irgendwann langweilig sind, überfrachtet mit biblischen Anspielungen, für die das gleiche gilt. Dazu kommt der Versuch, die weltweite Finanzwirtschaft, das WWW, die Finanzkrise, die bemannte Raumfahrt und vieles vieles mehr zu erklären – und in die weltumspannende Verschwörung einzubinden.

Nicht nur, dass es schwierig ist, immer nachzuvollziehen, von wem die Rede ist, da es eine große Menge an Protagonisten gibt, Etzold hat auch stilistisch nicht immer sauber gearbeitet. Da sind zum einen diverse Wiederholungen von Bildern (sei es die aus den abgeschnittenen Geschlechtsteilen entstehende Venus), die fast wortgleich innerhalb weniger Kapitel auftauchen. Da sind zum anderen die fehlenden Worte, wenn Etzold versucht, die sich entwickelnde Liebesgeschichte zwischen Sarah und Vincent zu beschreiben. So, wie er es macht, möchte ich zumindest nicht lieben.

Alles in allem finde ich "Das große Tier" wenig gelungen. Sowohl thematisch als auch sprachlich gibt es zu viele Abstriche zu machen. Dabei darf man die Rechercheleistung, die Etzold erbracht hat, sicherlich nicht unterschätzen. Aber das allein macht einen interessanten und spannenden Roman nicht aus.