Der Rosshimmel und seine Geschichte

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sultaninchen Avatar

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Lizzy gehört zu einer Familie, die sich um Geld keine Sorgen machen muss. Die Kirchmanns sind mit ihrer Uhrenfabrik in der Nazi-Zeit reich geworden.
Als ihr Großvater stirbt, nimmt er ihr das Versprechen ab, für Gerechtigkeit zu sorgen. Im Rosshimmel findet sie nach seiner Beschreibung alte Unterlagen und eine Spieluhr. Bei der Testamentsverkündung trifft die Kirchmanns dann der Schlag: der Rosshimmel wurde an eine bis dato unbekannte Familie, die Blochs, vererbt. Der Rosshimmel, in dem die Lizzy und ihr Bruder Alexander wunderbare Kindheitserinnerungen hegen, soll an jemanden Fremden gehen? Das will besonders der Jurist Alexander, der Besitzer der Uhrenfabrik nicht auf sich sitzen lassen.
Lizzy fängt in der Zwischenzeit an, unbequeme Fragen zu stellen und nach der Wahrheit zu suchen. Mithilfe ihres Onkel Erwins, dem ehemaligen Hausmädchen Nanni, dem Anwalt Stockfelder und David Bloch findet sie Stück für Stück die Wahrheit heraus. Doch dabei findet sie auch neue Freunde und lernt eine Menge über sich selber.
Bei einer Zusammenführung der Familien Bloch und Kirchmanns kommt die Wahrheit dann endlich ans Licht: die Erfindung, mit welcher ihr Großvater im zweiten Weltkrieg reich wurde, stammt von Samuel Bloch. Da er Jude war, wurde sein Patentantrag zweimal abgelehnt. Die Kinder von ihm und seiner Frau Martha konnten durch das Kindermädchen im Rosshimmel in Frankreich in Sicherheit gebracht werden, nur Samuel und Martha zögerten zu lange und wurden schließlich in ein Ghetto gebracht, wo sie dann später starben. Besonders der Junge Georg konnte den Verlust seiner Eltern nie verkraften und gab Lizzys Großvater dafür die Schuld. Aber ganz im Gegenteil. Zu aller Überraschung deckt Lizzys Mutter die Wahrheit auf. Die Familie Bloch war verraten worden - und zwar von Lizzys Großmutter. Sie war eifersüchtig auf Martha gewesen, da sie hinter jedem Frauenzimmer eine Konkurrentin fürchtete. Durch dieses Verrat wurden die Ausreiseanträge der Familie Bloch immer wieder verzögert und nach hinten geschoben, bis es zu spät war. Daher rührte auch das schlechte Gewissen ihres Großvaters - er hatte Geld in der Schweiz zurücklegen lassen, um die Ausbildung der beiden Kinder zu sichern und vermachte ihnen nun nach seinem Tod das Haus am Himmelsrand - den Rosshimmel.
Doch wie sollten die Familien mit dieser Schuld nun weitermachen? Die Lösung war allen schnell klar - es musste die Vergangenheit gerade gerückt werden. Vor dem Gelände der Uhrenfabrik wurde ein Denkmal errichtet für Samuel Bloch, die wahre Geschichte der Erfindung klargestellt und die Blochs wurden (wie vor dem zweiten Weltkrieg) wieder an den Firmenanteilen beteiligt.
Lizzy schaffte es trotz der ganzen Stolpersteine und Vorwürfe von seiten ihrer Familie die Wahrheit herauszufinden. Doch das hatte seinen Preis auch für sie: ihre sowieso schon angeschlagene Beziehung zu dem Vater ihres Kindes Tom ging in Brüche. Nachdem sie ihn betrogen hatten, konnte er ihr das nicht verzeihen und seitdem war es zwischen den beiden nicht mehr dasselbe. Aber trotzdem stand sie nicht alleine da in der Trennungszeit - zwischen David Bloch und ihr waren Gefühle entstanden, die dafür sorgten, dass beide nicht untergingen.

Fazit: Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich konnte es zum Schluss hin nicht mehr aus der Hand legen, da vorallem der "große" Hammer wirklich erst zum Schluss kam und die Spannung dadurch das komplette Buch hin gehalten wurde. Die Geschichte war sehr real erzählt und mit einer großen Hingabe. Was teilweise für mich unverständlich waren, waren Lizzys Reaktionen. Ihre Gefühle waren gut erklärt, aber an manchen Stellen fehlte einfach eine Begründung ihrerseits und dadurch waren die Reaktionen für mich teilweise unverständlich. Was manchmal (nicht immer) auch etwas störte, waren die jeweiligen Ende der Kapitel. Man kann fast schon sagen, dass jedes Kapitel eine eigene Erzählung für sich hatte und die Enden teilweise einfach zu abrupt waren. Ich stand als Leser dann am Ende des Kapitals und dachte mir so: "Und jetzt?! Da fehlt doch noch was?!"
Wo ich sehr gespannt war und was dann sehr gut gelungen ist, war das Ende des Buches. Es war ein "rundes" Ende und hat einfach die Geschichte perfekt beendet.