Ein Versprechen auf dem Sterbebett lehrt Lizzy das Leben

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AUTORIN:
Bettina Storks ist 1970 in Waiblingen geboren, heute lebt sie am Bodensee in Bootmann – Ludwigshafen. Sie hat Germanistik, deutsche Philologie und Kulturwissenschaft studiert.
2007 begann sie mit dem Schreiben von belletristischen Texten. Das Haus am Himmelsrand ist ihr erster Roman.

INHALT:
Am 28 Oktober 2001 um 19.32 Uhr verstarb der Großvater von Lizzy im Alter von 92 Jahren. Doch bevor er starb, bat er Lizzy noch zu sich. Prompt folgte sie seinem Ruf und fuhr in den Freiburger Stadtteil Herdern in dem die Villa stand, in der auch sie groß geworden ist.
Sie liebte ihren Großvater wie ihren eigenen Vater, der ja schon sehr früh verstorben war. Der Großvater nahm ihr noch ein Versprechen ab. Sie musste in das Haus in den Vogesen fahren, in den Rosshimmel und musste ihm versprechen für Gerechtigkeit zu sorgen. Er hatte dort Unterlagen versteckt, die weit in die Vergangenheit reichten.

In der Familie Kirchmann musste man nie Not leiden, denn Geld war ausreichend vorhanden. Deswegen hatte auch Lizzy nie Geldsorgen und Tom, ihr Partner zog sie oft damit auf.

Bei der Testamentseröffnung erfährt Lizzy, das ihre Tochter Tea das Haus, in dem sie aufgewachsen ist erben wird. Aber der Rosshimmel, das Haus in den Vogesen, geht an eine völlig fremde Familie, Ella und David Bloch. Das wollen die Kirchmanns natürlich nicht auf sich sitzen lassen.

Lizzy erinnert sich an das Versprechen, das sie ihrem Großvater gegeben hat. Sie soll für Gerechtigkeit sorgen! An der Beerdigung hat sie ihren Großonkel Erwin zum ersten Mal gesehen. Er war der Bruder des Großvaters und er sprach in Rätseln und Lizzy musste wohl sehr viel aufklären.

MEINE MEINUNG:
Dieses Buch ist in zwei unterschiedlichen Schriftarten geschrieben. Die Kursive Schrift führt uns in die Vergangenheit. Da die Vergangenheit, die 30er Jahre, sehr mit dieser Geschichte zusammen hängen, ist das gut gelöst. So sehen wir sofort in welcher Zeit wir uns befinden. Zusätzlich ist aber auch immer die Jahreszahl und der Monat angegeben.

Es ist von der Geschichte her ein sehr schönes und auch emotionales Werk. Es geht um zwei Familien, die durch ein Haus eine enge Verbindung haben. Die Familiengeschichte, das Drama und die Tragödie über die Vergangenheit fügen sich durch die Erzählweise der Autorin zu einem stimmigen Gesamtwerk.

Was ich persönlich an dem Buch auch sehr interessant fand, war die genaue Erklärung, was damals mit den Juden geschah. Viele sehen immer nur den Holocaust, aber die Entrechtung und Demütigung wird völlig verdrängt. Es wird auch von Arisierung gesprochen, wobei es sich schlichtweg um die Entjudung handelt. Also haben wir hier auch noch mit ein klein wenig Geschichtlichen zu tun.

Darum geht es in dem Buch aber nicht vordergründig. Es geht darum, wie man nach so langer Zeit Gerechtigkeit walten lassen kann. Genau das soll Lizzy tun, sie soll für Gerechtigkeit sorgen.
Tom, ihr Partner, sagt ihr, dass sie wahrscheinlich tief im Dreck wühlen muss und dass sie auf Dinge stoßen wird, die ihr nicht gefallen.
Aber ist das nicht immer so, wenn man in der Vergangenheit wühlt? Da findet man oftmals dunkle Geheimnisse, die man manchmal lieber nicht wissen möchte.

Dieses Buch wühlt die Leser auf und nimmt sie mit auf eine wundervolle Reise zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Recht und Unrecht. Dadurch wird auch eine gewisse Spannung aufgebaut, die uns fesselt. Wird Lizzy ihr Wort halten können, das sie ihrem Großvater auf dem Sterbebett gab?

Es ist eine außergewöhnliche Geschichte, die einen tief berührt. Die Autorin hat hier sehr viel Herzblut rein gelegt und transportiert dadurch sehr Gefühl und Emotionen.
Ich vergebe für dieses grandiose Werk die vollen 5 Sterne.

Eure Bluesky_13