Lizzys Suche nach der Familienwahrheit

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In dem Roman "Das Haus am Himmelsrand" wird Lizzy, eine junge Frau Mitte Dreißig, mit der schockierenden Vergangenheit ihres Großvaters konfrontiert. Auf dem Sterbebett äußert der Großvater den Wunsch, dass Lizzy für Gerechtigkeit sorgen soll. Zunächst kann sich Lizzy darauf keinen Reim machen und noch mysteriöser wird die Angelegenheit, als der Großvater 2 völlig Unbekannten das Familiengut in Frankreich vererbt. Nach einigen Recherchen erfährt Lizzy, dass es sich dabei um Nachfahren eines jüdischen Geschäftspartner von ca. 1936 handelt. Sie kommt nach und nach dahinter, welche Rolle Ihr Großvater bei der Judenverfolgung bzw. deren Enteignung zu Hitlers Zeiten gespielt hatte. Nach und nach muss sich Lizzy nicht nur mit der Familienvergangenheit auseinander setzen, sondern auch mit ihrem eigenen aktuellen Familienleben. Auch da gibt es Spannungen und ungelöste Konflikte, die aus der Vergangenheit (vor dem zeitlichen Rahmen des Buches) stammen. Wird es Lizzy schließlich schaffen, die erhoffte Gerechtigkeit herbeizuführen oder wird die gesamte Familie an den Fehlern der vorherigen Generation(en) zerbrechen?

Der Roman lässt sich gut und flüssig lesen und man bekommt das Gefühl, tatsächlich in Lizzys Familie und deren Recherchen einzutauchen. Spannung wird u.a. dadurch erzeugt, dass das Buch in 2 Zeitebenen spielt, zum einen in der aktuellen Gegenwart und zum anderen in den Geschehnissen um 1936 und dann auch später. Die Autorin schafft es, die Schwierigkeiten der Familie mit der Vergangenheit überzeugend darzustellen, besonders auch wie die unterschiedlichen Generationen und Betroffenen damit umgehen. Ein wenig enttäuscht hat mich das Ende, denn zum einen hätte ich gerne gewusst, wie alle Beteiligten nach der "Familienrunde" mit dem Ergebnis umgehen und wie die Verletzungen / Enttäuschungen schließlich heilen. Der Zeitsprung im Kapitel 27 war mir einfach zu groß und zerstörte ein bisschen das "runde" Bild. Das hätte man entweder ganz weggelassen oder man wäre ausführlicher darauf eingegangen.

Trotzdem fand ich es ein lesenswertes Buch, welches es schaffte eine spannende Familiengeschichte mit der schwierigsten Zeit unserer neueren Geschichte und deren Aufarbeitung späterer Generationen zu verknüpfen. Vielleicht wäre dies auch als Schullektüre geeignet, denn man bekommt hier einige Informationen über die Judenvernichtung kurz vorm Beginn des 2. Weltkrieges.