Die große Bedeutung einer kleinen Ananas

Das Buch baut auf den ersten Teil von Jessie Burton auf und ich finde es ein wenig eigenartig, dass beide Bücher im deutschen Raum zeitgleich erschienen sind. Ich kannte den ersten Teil schon aus der englischen Ausgabe und finde, es ist eine wunderbar gelungene Fortsetzung, a page turner. Dieses Buch steckt voll vieler unerwarteter Wendungen, verschlungene Wege und Entdeckungen. Es gibt ein Geheimnis um Theas Mutter, und wie Thea unsanft erfährt, auch um ihren Geliebten, dessen Frau sie anonym zu erpressen beginnt. Hat er sie wirklich geliebt oder war die Erpressung von vorneherein inszeniert? Dabei steckt Theas Familie in erheblichen finanziellen Schwierigkeiten, was der Öffentlichkeit sicher unbekannt ist, denn die Familie tut ihr bestes, nach außen den Schein zu wahren und so machen sie vielleicht nach außen auch den Eindruck eine Erpressung wert zu sein. In ihrer Verzweiflung, Geld aufzutreiben, durchstöbert Thea das Haus nach Dingen, die sie verkaufen kann, um die Erpressersumme zu zahlen, und entdeckt dabei auf dem Dachboden eine Truhe ihrer Mutter - ob sie den Fragen, die sie zeitlebens mit sich herumträgt dadurch näher kommt? Wie schon im ersten Buch spielen auch hier Miniaturen eine wichtige Rolle und das Leben der Familie soll sich noch in eine ganz andere Richtung entwickeln und eine Miniatur-Ananas ist ein Heinweis darauf.
Ein weiterer wichtiger Punkt sowohl für die damalige Zeit als auch für Thea im Besonderen: Sie soll heiraten. Die Familie hat, auch wegen der finanziellen Schwierigkeiten, ein großes Interesse daran, dass Thea eine günstige Ehe eingeht. Es ist auch bereits alles arangiert, doch Thea erscheint nicht zur Hochzeit. Wie schon Theas Mutter beschließt auch Thea selbst, ihren eigenen, selbstbestimmten Weg zu gehen - wie steinig er für sie und ihre Familie auch sein mag.
Ich empfehle dieses Buch jedem, der gerne romantische und historische Bücher mag sowie es begrüßt, wenn ein klein wenig Fantasie die Erzählung zum Blühen und Träumen bringen.