Eine Familie mit vielen Geheimnissen

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natimaus Avatar

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Thea ist gerade 18 geworden und lebt in Amsterdam in dem auf dem Cover als Puppenhaus dargestellten Haus. Die Kleidung der Miniaturen verweist auf das 18. Jh, das sogenannte Goldene Zeitalter in den Niederlanden. Amsterdam strotzte aufgrund der Geschicke vieler Kaufleute vor Reichtum. Auch Theas Familie ist einmal reich gewesen, versucht aber nun verzweifelt den Schein zu wahren und verkauft deshalb nach und nach alle wertvollen Gegenstände des Hauses. Eines der vielen Geheimnisse der Familie.
Thea hat ein Geheimnis: sie ist unsterblich verliebt in Walter und gedenkt ihn zu heiraten. Sehr zum Leidwesen ihrer Tante Nella ist sie ein sehr freiheitlich denkendes Mädchen - manchmal hatte ich den Eindruck, sie stecke immer noch in der Pubertät. Nella führt auch ein Leben voller Geheimnisse - was ist in ihrer Jugend in ihrem Elternhaus vorgefallen, warum ist sie so früh Witwe geworden? Sie setzt alles daran, Thea reich zu verheiraten, um die Armut von der Familie abzuwenden und um Thea Sicherheit zu bieten. Und nicht zuletzt Otto, Theas Vater: warum redet er nicht über Theas verstorbene Mutter, obwohl er weiß, dass Thea sich nichts sehnlicher wünscht.
Alle Geheimnisse werden nach und nach gelüftet, aber nicht ohne neue Geheimnisse und Fragen zu präsentieren. Hieraus resultiert die große Spannung des Romans, denn kaum atmet man auf, weil eine Gefahr umschifft wurde, taucht schon die nächste auf. Nebenbei erfährt man einiges über das sogenannte Goldene Zeitalter, über Lebensweise und Wertevorstellungen der Menschen, die sich u.a. in den angehäuften Kostbarkeiten und Gemälden äußert.
Ich fand das Buch sehr spannend und habe es sehr gerne gelesen, auch wenn mir manchmal die Geheimniskrämerei zu viel wurde, sodass ich gut verstehen konnte, warum Thea aus diesem Leben ausbrechen will.