Stimmungsvolle Familiengeschichte

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harlekin Avatar

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Das vorherige Buch „Die Magie der kleinen Dinge“ endete mit der überraschenden Geburt von Thea im Hause Brandt. Jetzt, achtzehn Jahre später, ist es an der Zeit, sich mit Heiratskandidaten für die geschätzte Tochter und Nichte zu beschäftigen. Der Schauplatz ist Amsterdam des 18. Jh. Im Haushalt leben Nella, die junge Witwe von Johannes Brandt und Tante von Thea; Otto, der Vater von Thea, ein farbiger Mann, der von Johannes Brandt damals in den Schoß der Familie aufgenommen wurde und Cordelia, die langjährige Haushälterin und Köchin des Hauses. Die Familie Brandt bewohnt ein wunderschönes Herrenhaus an der Herengracht. Doch durch unglückliche Umstände sind sie gezwungen, einen Großteil des Inventars zu verkaufen. Und so trügt der schöne Schein, und es kommt wie es kommen muss, Thea soll möglichst vorteilhaft verheiratet werden. Doch wie zu erwarten hat Thea dazu auch noch ein paar Worte und Taten beizutragen. Und so entfaltet sich eine Familiengeschichte voller Dramatik aber auch romantischer Momente.

Die Atmosphäre der Geschichte ist oft düster und unheilvoll, wenn zum Beispiel die finanziellen Umstände und die damit verbundenen Schwierigkeiten in den Fokus gerückt werden. Es gibt zu viele Geheimnisse in der Familie und somit kommt es immer wieder zu Streitigkeiten. Aber ist Thea erst einmal bei ihrem Geliebten im Theater, einer völlig anderen Welt, kann auch Thea endlich mal sie selbst sein. Dieser Zwiespalt in dem sich Thea hier wiederfindet fand ich gut ausgearbeitet und nachvollziehbar erzählt.

Hat im ersten Band Nella damals Miniaturen für ihr Puppenhaus bekommen, ist es nun Thea die sie erhält. Denn die nicht zu fassende Miniaturistin spielt erneut eine Rolle, als mysteriöse Pakete mit kleinen Figuren bei den Brandts auftauchen. Damit ist die Verbindung zum ersten Band gegeben, wobei ich durchaus empfehlen möchte diesen Vorgängerband gelesen zu haben. Einige Zusammenhänge zwischen den Bewohnern des Haushaltes und dem Puppenhaus sind so leichter verständlich und einleuchtender. Legt man darauf allerdings nicht so großen Wert kann man „Das Haus an der Herengracht“ durchaus auch als Einzelband lesen.

Fazit: Mit ihrem angenehmen Schreib- und Erzählstil heißt die Autorin den Leser erneut willkommen bei den Brandts an der Herengracht. Es ist eine stimmungsvolle Geschichte über Familie, Geheimnisse, Betrug und Ehre, die ich hiermit gern weiterempfehlen möchte und die ich mit 4 von 5 Sternen bewerte.