Wunderschöner historischer Roman

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kleine hexe Avatar

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Amsterdam in längst vergangener Zeit, und doch, some things never change. Damals wie heute gab und gibt es Probleme wegen der Rassenzugehörigkeit. Und "gemischtes Blut" kann ein Makel sein, wenn man sich in der Gesellschaft behaupten will.
Jessie Burton lässt das alte Amsterdam des achtzehnten Jahrhunderts vor unseren Augen wieder auferstehen. Die Straßen und Gassen, die herrschaftlichen Häuser, die üppigen Damenkleider aus deren Stoff geschickte Schneiderinnen heutzutage zwei oder drei Kleider nähen könnten. Und doch ist nicht alles Gold, was glänzt. In manchen Anwesen ist Meister Schmalhans der Koch, Möbel und Teppiche mussten verkauft werden, in den repräsentativen Räumen, die zur Straße hin lagen wurde an manchen Abenden nur Kerzenlicht gezeigt, um den Nachbarn zu zeigen, “wir nutzen alle Räume, wir sind nicht so arm, wie ihr glaubt”. Auch im Haus der Familie Brandt ist es so weit gekommen. Die ehemals herrschaftlichen Tage des Reichtums sind vorbei, Die Familie muss an allen Ecken und Enden sparen. Da würde eine reiche Heirat der achtzehnjährigen Tochter Thea die Familie vor dem sicheren Ruin retten. Um Theas Hautfarbe und Geburt aber gibt es ein Geheimnis, so dass eine reiche Heirat nicht sicher ist. Und doch, ein Anwärter wäre auch bei der Hand. Jakob van Loos hat es aber mehr auf das zentral gelegene Anwesen der Familie abgesehen, denn auf Theas Hand. Das Mädchen selbst liebt Walter, den Kulissenmaler des Amsterdamer Theaters.
Arme Thea, Die große Liebesenttäuschung bleibt ihr nicht erspart. Aber sie will auch nicht Jakob heiraten. Und so findet sie eine Lösung, die auch ihr Vater und Tante und sogar das alte Kindermädchen akzeptieren können. Das ist wohl die einzige Möglichkeit, ein ehrliches Leben zu führen, ohne sich zu verkaufen, ohne seinen eigenen Wert zu mindern. Die Familie kehrt Amsterdam mit all seinem Klatsch und Tratsch, heimlichen Augen, Lügnern, Betrügern und Erpressern den Rücken. Amsterdam ist ja nur eine Stadt im beginnenden 18. Jahrhundert, aber die Menschen lassen die Stadt nicht richtig liebenswert erscheinen.
Peter Knecht, der Übersetzer des Werkes, hat höchstes Lob verdient. Er ist diesem nicht immer leichten Werk gerecht geworden.