Düstere Zeiten...

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lesefee65 Avatar

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Kai Meyers neuester Roman "Das Haus der Bücher und Schatten" ist wirklich so düster wie es Cover und Titel erahnen lassen.
Die Geschichte entwickelt sich auf zwei Zeitebenen: Kommissar Cornelius Frey ermittelt in Leipzig im Jahr 1933 an einem Doppelmord. Die Recherche ist schwierig in unsicheren Zeiten; alles deutet auf politisch motivierte Morde hin. Aber Frey stößt auf ungeahnte Ursachen aus Vorkriegszeiten im fernen Livland.
Der Autor schafft es durch die Verwobenheit der Erzählstränge, die Spannung in den Ermittlungsschritten bis zum Schluss hin zu steigern; die Atmosphäre der jeweiligen Erzähl- und Tatorte ist hervorragend beschrieben, sodass man beim Lesen ganz tief in das Geschehen eintauchen kann und das Gefühl hat, den Protagonisten als stiller Beobachter sehr nahe zu sein (incl. Gänsehautfeeling!).
Die Handlung spitzt sich zum Ende hin nochmals dramatisch zu, wirkt bei mir gleichzeitig aber auch leicht konstruiert, um dann den finalen Schlussakkord zu setzen.
Für Krimifans ist der Roman sicher der richtige Lesestoff.
Meine Empfehlung: an grauen Tagen beim Lesen dafür sorgen, dass die teilweise gruselige kalte Stimmung der Geschichte nicht ganz durchschlägt; am Besten vor einem warmen Kaminofen mit viel heißem Tee genießen!!!