Mitreißend, atmosphärisch und mystisch

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la calavera catrina Avatar

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1913, kurz von Beginn des zweiten Weltkriegs, reisen die Lektorin Paula und ihr Verlobter und Autor Jonathan ins Baltikum zu einem schauerlichen Herrenhaus, um dort die Abgabe des Manuskripts des Schriftstellers Aschenbrand zu beschleunigen und mitzunehmen. Jonathan ist glühender Verehrer seiner Arbeit und Paula hatte einen regen Kontakt mit dem Autor, den sie nun zum ersten Mal persönlich trifft. Dieser Erzählstrang wird aus der Ich-Perspektive von Paula erzählt, während die andere Perspektive zwanzig Jahre in die Zukunft springt, in der Kommissar Cornelius in Leipzig einen Mord aufklären will. Bei seinen Ermittlungen sind es vor allem die Begegnungen, die Verhöre, die er führt, um Informationen zu sammeln, und die Dialoge, die sich daraus ergeben, die die Handlung formen. Dabei angelt er sich von einem Hinweis zum nächsten. Hier begegnen Cornelis kuriose Dinge, wie Geisterbeschwörung und erotische Darstellung sowie gefährliche Personen. Seine Freundin und Musiklehrerin Felicie bildet dabei eine wichtige Konstante.
Erst ungefähr ab der Mitte des Buches ergab sich für mich ein Zusammenhang zwischen den zwei Perspektiven und es wurde immer spannender. Ich fragte mich stets, was mit Paula passiert ist und mochte vor allem die atmosphärische Handlung in dem schaurigen Haus und Paulas Mut, ihrem Gespür zu vertrauen und der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Die Geschichte war für mich nicht vorhersehbar und ich mochte die zahlreichen historischen Fakten, die mühelos einfließen, die verträumt schönen Sätze und das dunkle Mysterium. Trotz der hohen Seitenanzahl waren keine Längen spürbar und ich wurde grandios unterhalten.