Das Haus der Frauen

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petris Avatar

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Solène hatte gedacht, das perfekte Leben zu führen. Mitten in Paris, als schicke, sehr erfolgreiche Anwältin, mit einem smarten Partner, der ebenfalls Anwalt war und sich auf die Karriere konzentrierte. Man war sich einig, keine Kinder zu wollen. Doch dann bekommt dieses Leben plötzlich Risse, der Mann verlässt sie, sie macht weiter wie bisher, bis eine Tragödie sie völlig aus der Bahn wirft. Burnout, Depressionen,…

An diesem Punkt lernen wir Solène kennen, die größte Krise ist überstanden, langsam für sie noch kaum wahrnehmbar, geht es aufwärts. Ihr Therapeut empfiehlt ihr, sich für den Anfang, solange sie nicht arbeiten kann, ein Ehrenamt zu suchen. Mit wenig Begeisterung greift sie diesen Vorschlag auf, schnell bereit, wieder aufzuhören. Sie findet einen Platz als Schreiberin in einem Frauenhaus der Heilsarmee, dem Palast der Frauen.

Dort begegnen ihr Schicksale, von denen sie zwar wusste, dass es sie gibt, aber die ihr noch nie begegnet waren bisher. Der Anfang ist zäh, sie will alles hinschmeißen, aber langsam, langsam geht es nicht nur aus der Krankheit, sondern auch hinein ins Herz der Frauen im Palast der Frauen.

Parallel dazu wird die Geschichte von Blanche Peyron, einer glühenden Offizierin der Heilsarmee, die sich mit all ihrer Kraft, mit allem was sie hat, für die Armen einsetzt. Erst beschimpft und verschmäht wird, dann in Frankreich immer mehr Anerkennung erhält und mit ihrer Unbeirrbarkeit und gemeinsam mit ihrem Mann Albin sehr viel für die Armen erreicht. Dabei ist ihr an der Rettung der Frauen und Kinder besonders gelegen.

Berührend, sehr einfühlsam, aber auch ohne den Alltag im Frauenhaus zu beschönigen, erzählt Colombani diese Geschichte. Die Frauen sind vor Gewalt geflohen, kämpfen mit ihrer Sucht, haben wenig Liebe erfahren und bemühen sich alle um ein besseres Leben. Solène muss mit ihrer Krankheit zurechtkommen, auch ihre Genesung wird sehr realistisch erzählt, sie ist am Anfang unsicher, noch unstabil.

Am Ende kamen mir, ob dieser vielen traurigen Frauenschicksale mehrmals die Tränen, gleichzeitig steckt dieser Roman so voller Hoffnung und Liebe. Er ruft uns auch auf, nicht die Augen vor Armut und Leid zu verschließen.

Schöner Roman, wunderbar geschrieben, sehr berührend, das perfekte Buch für diese Zeit!