Ein tolles, bewegendes Buch!

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jule81 Avatar

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Solène ist Anwältin, muss gleich zu Beginn der Geschichte den Selbstmord ihres Mandanten miterleben und bricht daraufhin zusammen. „Burnout“ lautet die Diagnose – Solène verliert den Boden unter den Füßen und stellt ihr Leben infrage. Wollte sie nicht eigentlich einen Roman schreiben, anstatt Jura zu studieren und für den Anwalts-Job zu leben? Ihr Psychiater rät ihr, ehrenamtlich zu arbeiten, damit sie aus ihrer Depression heraus kommt. So stößt Solène auf den Job als „öffentliche Schreiberin“ im „Palast der Frau“, einem riesigen Frauenhaus. Trotz Vorbehalten nimmt sie das Angebot an und kommt im „Palast der Frau“ mit vielen Schicksalen in Berührung. Diese Geschichten der Frauen haben mir sehr gefallen, sie waren allesamt einfühlsam beschrieben ohne kitschig zu wirken. Und manchmal hat das Leben für eine solche Frau eben kein Happy-End zu bieten, oder nur teilweise, das fand ist sehr realistisch.
Natürlich verändert die Arbeit im Frauenhaus Solène auch, sie hat mit Rückschlägen zu kämpfen, beginnt sich für die Frauen einzusetzen und wird auch mit ihren eigenen Problemen konfrontiert.
Neben der Geschichte von Solène und ihren Erlebnissen gibt es noch den zweiten Handlungsstrang rund um die Geschichte des „Palast der Frau“. Blanche Peyron ist in der Heilsarmee aktiv und hat sich der Arbeit für die Armen verschrieben. Gemeinsam mit ihrem Mann Albin stellt sie eine unglaubliche Spendenaktion auf die Beine, um ein leerstehendes, riesiges Gebäude kaufen und sanieren zu können. Der spätere „Palast der Frau“ soll obdachlosen und hilfesuchenden Frauen eine Bleibe bieten. Mit unglaublichem Einsatz schafft Blanche es am Ende tatsächlich.
Auch dieser Handlungsstrang hat mir gut gefallen. Vor Blanches Mut und Beharrlichkeit kann man nur den Hut ziehen, für sie gab es nie den Gedanken, dass ihr Vorhaben unmöglich sein könnte. Sie hat einfach die Notwendigkeit gesehen, dieses Gebäude kaufen zu müssen und hat dann mit unglaublichem Einsatz daran gearbeitet, ihr Ziel zu erreichen.
Stilistisch ist das Buch toll geschrieben, man taucht sofort in die verschiedenen Geschichten ein. Ich war beim Lesen ganz gebannt und konnte das Buch kaum zur Seite legen. Die Figuren sind alle sehr realistisch beschrieben und geben mir wirklich zu denken, unfassbar, was Frauen heute noch für Leid aushalten müssen.
Mein Fazit: ein Buch, das nachdenklich macht, berührt und inspiriert – eine absolute Lese-Empfehlung für jede Frau!