Mit wenigen Seiten und einem einzigartigen Schreibstil wird eine wunderbare Geschichte gelebt.

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miss_atticos Avatar

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Solène ist Anwältin. Ihr Perfektionismus und Ehrgeiz bringen sie zu Fall. Nach einem verlorenen Prozess stürzt sich ihr Mandant vor ihren Augen in den Tod und bei ihr wird Burn-Out diagnostiziert. Sie soll Sinnvolles Tun, anderen helfen, sie findet im Haus der Frauen als Schreiberin eine neue Aufgabe und ganz nebenbei findet sie wieder zu sich selbst. Für die aus der Gesellschaft ausgeschlossenen Frauen schreibt sie an Queen Elizabeth, an den zurückgelassenen Sohn in Guinea oder an Behörden. Einzelschicksale, welche sie ergreifen und berühren.

Das Haus der Frauen ist ein Juwel für verlorene Frauen. Ein Rückzugsort. Ein Zuhause. Diesen Palast schuf 1925/1926 Blanche Peyron. Sie war Teil der Heilsarmee und unermüdlich und besessen davon die Welt zu einer Besseren zu machen.

"Sie greift nicht nur nach den Sternen, sie will auch den Mond!"

Laetitia Colombani hat es ein zweites Mal geschafft, mich nachdenklich zurückzulassen. Man überdenkt sein eigenes Handeln, hinterfragt, wo es notwendig wäre, die Augen zu öffnen und sich nicht abzuwenden. Ein hochemotionaler Roman mit besonderen Charakteren und ein ehrlicher und nicht geschönter Blick hinter Fassaden und Kulissen. Ihre Figuren wirken zerbrechlich und sind gleichzeitig stark wie Löwinnen. Ihre einfache federleichte Sprache gefällt mir nach wie vor sehr. Sie lässt so viel Raum für eigene Vorstellungen. Ich konnte mich so gut in Solène hineinversetzen, ihre Verzweiflung, ihre Trauer, ihre Kämpfernatur. Blanche überzeugt durch ihren starken Willen, ihre Leidenschaft und ihr Temperament. Einfach nur wow, was die Autorin wieder hinbekommen hat: auf wenigen Seiten erzählt sie solch eine wundervolle empathische Geschichte!

"Glücklich sind die mit den Rissen im Leben, denn sie lassen das Licht herein."