Viel Potenzial, aber es fehlt die Tiefe

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bluesjj Avatar

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Ich muss zugeben, bei dem Buch fällt es mir nicht leicht, meinen Eindruck wiederzugeben. Einerseits finde ich die Idee zu dieser Geschichte mit all ihren Möglichkeiten großartig und absolut faszinierend. In ihr steckt so viel Potenzial. Und da wären wir auch schon beim „Andererseits“. Meiner Meinung nach wurden diese Möglichkeiten nämlich nicht ganz ausgeschöpft. Mir fehlte die emotionale und erzählerische Tiefe, das Zwischenmenschliche, stattdessen wirkte die Story und der Schreibstil auf mich zu distanziert, farblos und verhalten. Als würde man eine Geschichte von einer dritten Person erzählt bekommen, die nicht dabei war.

Die Geschehnisse im letzten Teil des Buches gehen mir dann teilweise zu schnell, einige Wendungen kann ich nicht wirklich nachvollziehen und es bleiben für meinen Geschmack noch zu viele Fragen offen.

Wenn ich mir etwas für diese Geschichte wünschen dürfte, dann wären es mehr Seiten für mehr Tiefgang und Nähe zur Handlung. So bleibt es leider hinter meinen Erwartungen zurück, trotz der großartigen Grundidee.

Zum Inhalt: Die erfolgreiche Anwältin Soléne erleidet nach dem Selbstmord eines Mandanten einen Burnout. Um wieder Fuß zu fassen im Leben, nimmt die eine ehrenamtliche Beschäftigung als öffentliche Schreiberin im Pariser Frauenhaus "Palast der Frauen" an. Hier wird sie mit dem harten Schicksal der Bewohnerinnen konfrontiert und ihr werden so manches Mal die Augen geöffnet. Dabei gewinnt sie eine neue Sicht auf das Leben und sich selbst.
Der zweite Erzählstrang versetzt den Leser 100 Jahre zurück in das Leben der Gründerin Blanche Peyron, die ihr ganzes Dasein dem Engagement bei der Heilsarmee und der Hilfe für notleidende Frauen widmet.