wer anderen hilft, dem wird geholfen

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bibuschka Avatar

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Im Zentrum des Romans „ Das Haus der Frauen“ von Laetitia Colombani steht das Pariser Frauenhaus, das das Bindeglied zwischen den zwei Handlungssträngen des Romans darstellt. Die Protagonistin der Gegenwart ist Solène, die inmitten einer psychischen Krise realisiert, dass sie es nicht geschafft hat, sich von den Wunschvorstellungen ihrer Eltern zu lösen. Auf Anraten ihres Therapeuten geht sie einer allgemeinnütziger Arbeit nach, die sie im Frauenhaus findet. Dort trifft sie auf ergreifende Einzelschicksale und die ganze Bandbreite an zwischenmenschlicher Interaktion.

Im Mittelpunkt der zweiten Erzählebene, die 1925 in Paris verortet ist, steht Blanche, eine historisch reale Person. Sie hat im Rahmen ihrer Profession bei der Heilsarmee ein leerstehendes Hotel gekauft und renoviert, das das erste Frauenhaus wurde.

Mein Fazit:

Meine Einstellung zu dem Roman ist ambivalent. So zeugt der flüssige Schreibstil und die das Fokussierte des Erzählten meines Erachtens von Schreibtalent. Auch hat das Buch mich emotional berührt und gut unterhalten.

Nicht so gelungen finde ich die Ausarbeitung der beiden Protagonistinnen. So bedient Solène meiner Meinung nach zu viele Klischees: Karrierefrau zerbricht, weil sie unreflektiert die Erwartungshaltung ihrer Eltern übernimmt. Für mich ist dieser infantile Blick einer intelligenten Frau mit beruflichem Erfolg nicht stimmig und zeugt von zu wenig Eigenverantwortung.

Auch Blanche wirft als Romanfigur Fragen bei mir auf. Ich finde sie stereotyp, sie zeigt keine persönlichen Eigenschaften neben dem, was man auch bei Wikipedia über sie erfahren kann, so als hätte sich die Autorin nicht getraut, ihr ein menschliches Gesicht zu geben.

Alles in allem ein lesenswerter und kurzweiliger Roman.