Viele Brüche

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charlotte38 Avatar

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In dem Buch "Das Haus der Lady Armstrong" ist nicht eine Person die sogenannte "Hauptfigur", sondern eben besagtes Haus. Das Haus spielt eine fast größere Rolle als die Protagonisten. Angefangen mit dem Erbauer Edward Armstrong und seiner Frau (der Lady Armstrong), die eine große Liebe verbindet. Eine Liebe, die dem Alltag und den Umständen nicht stand hält. Diese erste Geschichte spielt zu Zeiten der großen irischen Hungersnot Mitte des 19. Jahrhunderts. Dann folgt einer großer Zeitsprung un der Leser findet sich in der Zeit kurz vor dem 1. Weltkrieg ebenfalls in Irland wieder. Auch hier gibt es wieder einen Lord und eine Lady Armstrong, die das besagte Haus bewohnen, deren Ehe jedoch von Anfang an unter keinem guten Stern steht. Und auch in diesem Fall spielt eine wichtige Phase der irischen Geschichte eine große Rolle: der irische Unabhängigkeitskrieg.
Ein weiterer letzter Zeitsprung führt uns in die Gegenwart: Irland hat eine Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs erlebt, als der Bankencrash dem Land übel mitspielt. Und auch hier ist das Haus auf dem Land wieder der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte.

Dass der Autor studierter Historiker ist, merkt man schon ziemlich schnell beim Lesen. Dieses Buch präsentiert dem Leser drei wichtige historische Episoden der irischen Geschichte: Hungernot, Unabhängigkeitskampf und Wirtschaftsaufschwung / -niedergang in der Gegenwart. Diese drei Vorkommnisse baut er in die Liebesgeschichten dreier Paare ein, um ihnen somnit ein Gesicht zu geben. Leider bleiben die Geschichten neben der Geschichte etwas auf der Strecke. Zudem erschweren die Zeitsprünge und die Sprünge im Geschehen den Lesefluss enorm. Oft hatte ich das Gefühl, dem Autor kaum folgen zu können. Ein bißchen mehr Romantik hätte auch nicht schaden können: zum Beispiel "umarmen" sich ein Mann und eine Frau und schon ist sie schwanger? Das kann man ein bißchen genauer ausdrücken ohne gleich ins Detail zu gehen. Ich habe die Stelle dreimal nachgelesen, weil ich ernsthaft dachte, ich hätte irgend etwas verpasst.

Aus diesem Buch hätte man auch drei machen können, den Geschichten der Figuren mehr Inhalt und mehr Details geben können und auch der irischen Geschichte noch mehr Raum einräumen können, dann hätte der Leser definitiv mehr davon. So wirkt das Werk auf mich, als hätte der Autor zu viel gewollt, auf Kosten seines Werkes.
Dafür, dass ich mich trotzdem nicht gelangweilt habe und das Buch in einem Stück durchgelesen habe, gebe ich noch drei von fünf Sternen.