Prosopagnosie

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papierhamster Avatar

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Zunächst einmal fällt das misglückte Cover auf: Die Schrift ist oben abgeschnitten und auch unten passt dass Motiv nicht auf das Buch, auf der Rückseite ist der Barcode nur halb drauf. Da auch Amazon das Buch genau so fehlerhaft abbildet, ist es vermutlich nicht auf die Vorablesen-Exemplare beschränkt. Was für eine stümperhafte Arbeit!

Eleanor hat ein Handycap, dem ich in der Literatur bisher noch nicht begegnet bin, daher war ich schon allein deswegen auf das Buch neugierig. Natürlich zieht sich ihre Gesichtsblindheit durch Eleanors gesamtes Leben und daher auch durch das Buch, ich hätte mir aber doch gewünscht, dass das Thema etwas mehr Tiefe gewonnen hätte.
Die meisten Kapitel sind einfach nur mit "Eleanor" überschrieben, mehrmals hintereinader und das macht es nicht leicht, sich zurechtzufinden, wenn man noch einmal zurückblättern mag. Im Gegensatz zu Anuschkas Kapitel tragen sie auch kein Datum, man weiß also nicht, in welchen Zeiträumen man sich bewegt - nach einer orientierungslosen Phase zu Beginn des Buches gewöhnt man sich allerdings daran, bzw. man stellt fest, dass es nicht so sehr von Bedeutung ist, denn die Ereignisse der "Realzeit" folgen direkt aufeinander.

Für einen Thriller empfinde ich das Buch als angenehm harmlos; wirkliche Spannung entsteht erst in seiner hinteren Hälfte. Man kann sich sehr gut in Sebastian, dessen Charakter aber leider völlig blass bleibt, hineinversetzen, in seinem Glauben Eleanor sei paranoid - zudem vergangene Ereignisse sowie ihre psychiatrische Therapie das zu unterstützen scheinen.
Letztendlich muss man jedoch einsehen, dass auch Sebastian so seine Probleme mit sich herumschleppt - weniger offensichtlich als Eleanor, aber in Extremsituationen treten sie deutlich zutage.