Ein leiser Roman

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azyria_sun Avatar

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Worum geht’s?
Lesley Hamlyn lebt in Penang ein scheinbar langweiliges Leben an der Seite ihres Mannes Robert. Bis Willie Somerset Maugham auftaucht. Ein weltberühmter Autor. Er lässt sich von Lesley deren Geschichte erzählen, die mehr Geheimnisse aufweist, als es den Anschein hatte.

Meine Meinung:
„Das Haus der Türen“ ist ein historischer Roman von Twan Eng Tan, in dem dieser u.a. über W. Somerset Maugham, einen der meistgelesenen Autoren des 20. Jahrhunderts, schreibt und von dessen Büchern er einige in seiner Quellenangabe erwähnt.

Überhaupt ist es hier eine spannende Mischung aus fiktiven und realen Persönlichkeiten. Ich weiß nicht, ob es Lesley tatsächlich gab, aber z.B. ihre Freundin Ethel und deren Prozess hat es gegeben. Ebenso Sun Yat-sen. Und der Autor stellt diese Mischung aus Menschen wirklich lebendig und spannend dar.

Bei der Geschichte selbst war ich hin- und hergerissen. Auf der einen Seite erhalten wir spannende Einblicke in die Geschichte Chinas, die mir nahezu komplett unbekannt ist. Und zwar in die politische sowie gesellschaftliche Geschichte. Wir erleben auch einen Strafprozess. Und an Lesley erleben wir eine Frau, die in den Zwängen der Gesellschaft gefangen ist. Sie ist so schwach wie stark und eine wirklich interessante Figur. Wir hatten eine Liebesgeschichte, etwas geschichtliche Geschichte, wie gesagt den Gerichtsprozess. Von allem etwas und alles hing auch irgendwie zusammen. Das Buch hat still und leise über das Leben von Lesley berichtet, das eine Unmenge an spannenden Episoden enthält. Es war unterhaltsam und informativ und ich mochte die Charaktere. Aber ein bisschen hat mir der rote Faden gefehlt. Oder zumindest mehr Tiefgang bei einzelnen Teilen. So hat mich das Buch wundervoll unterhalten, es war leicht zu lesen und ist eine wirklich interessante Lektüre für Zwischendurch. Man bekommt einen tollen Einblick in das Leben eines Menschen, der einige historische Personen getroffen hat. Aber es bleiben noch viele Fragen offen. Auch in Bezug auf den Titel hätte ich mir noch mehr über das Haus der Türen selbst gewünscht. Dennoch eine Leseempfehlung von mir, da mich das Buch wirklich gut unterhalten hat und ich viele Dinge erfahren durfte, die ich noch nicht wusste.

Fazit:
Mit „Das Haus der Türen“ vereint Twan Eng Tan die fiktive Geschichte von Lesley mit der historischen Geschichte von W. Somerset Maugham und Sun Yat-Sen. Wir erfahren hier eine Menge über die historischen Geschehnisse Chinas. Über gesellschaftliche Konventionen und über Gerichtsprozesse in der damaligen Zeit. Das Buch ist von der Erzählweise her eher leise, aber dennoch unterhaltsam und kurzweilig. Es ist durchaus lebendig geschrieben und das Leben von Lesley ist ereignisreich und auch spannend. Und auch wenn mir etwas der rote Faden oder mehr Tiefgang bei einzelnen Szenen gefehlt hat, so war das Buch dennoch ein unterhaltsamer Einblick in das Leben der Lesley Hamlyn und ich habe sie gerne begleitet und beobachtet.

4 Sterne von mir!