Eine atmosphärische Geschichte

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leseratte1310 Avatar

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Lesley Hamlyn lebt 1921 mit ihrem Mann Robert in Malaysia. Ihr Leben verläuft komfortabel, aber gleichförmig. Sie ist nicht glücklich. Das ändert sich, als ein Freund ihres Mannes zu Besuch kommt – der berühmte Schriftsteller William Somerset Maughan. Er hat sich finanziell übernommen. Er ist in einer Zwangslage und muss dringend wieder ein Buch veröffentlichen. Lesley vertraut ihm in Gesprächen einige Geheimnisse an. Ihr Mann hat derweil Pläne gemacht, die ihn und Lesley nach Südafrika bringen.
Dieser Roman spielt auf verschiedenen Zeitebenen: 1947 erinnert sich Lesley zurück an das Jahr 1921, als Somerset Maughan mit seinem Sekretär und Geliebten bei ihnen zu Besuch war und an die Zeit 1910 als sie eine Affäre hatte und die Rebellen unterstützte. Man erfährt viel über die Zeit der britischen Besetzung Anfang des 20. Jahrhunderts in Südost-Asien. Die Handlungsorte sind sehr schön beschrieben. Der einfühlsame Schreibstil hat mir gut gefallen, er passt zur Zeit, in der dieser Roman spielt.
Lesley ist nicht glücklich in ihrer Ehe, obwohl sie ein privilegiertes Leben führt, das aber eintönig ist und sie in ihre Affäre treibt. Als Somerset Maugham seinen alten Freund Robert besucht, kommt Abwechslung in diese Eintönigkeit. Lesley freundet sich mit Willie an und vertraut ihm viel Persönliches aus ihrer Vergangenheit an, was gravierende Konsequenzen für sie haben könnte, sollte es publik werden. Die Personen sind authentisch dargestellt.
Obwohl nicht alle Themen, wie die Frauenrolle in der damaligen Zeit, der Kolonialismus und der gesellschaftliche Umgang mit Homosexualität, auch tiefgründig bearbeitet wurden, werden sie doch deutlich.
Obwohl eigentlich nicht viel passiert in dieser Geschichte, habe ich den Roman doch gerne gelesen.