Leise und eindringlich
Mit Malaysia hatte ich literarisch ehrlich gesagt nie viel am Hut. Kolonialgeschichte? Irgendwo zwischen Schulbuchwissen und halbgaren Vorstellungen. Aber dieses Buch hat was verändert. Ich musste nachlesen, googeln, Karten checken und plötzlich war ich mittendrin. In einem Land, einer Zeit, einem System, das ich vorher komplett ausgeblendet hatte. Und es hat mich reingezogen. Still. Aber nachhaltig.
Die Geschichte setzt 1947 ein. Lesley Hamlyn lebt in Südafrika, bekommt ein Buch von Somerset Maugham zugeschickt, einem Mann, den sie gut kennt. Und schon springt die Erzählung zurück ins Jahr 1921. Damals kam Maugham mit seinem Sekretär und Geliebten Gerald Haxton nach Penang. Zwei Wochen verbrachten sie bei Lesley und ihrem Mann Robert. Es sind diese zwei Wochen, die alles ins Wanken bringen.
Was anfangs aussieht wie gepflegter Kolonialalltag mit Smalltalk, Dinnerpartys und Gin Tonic in der Dämmerung, wird schnell zur Bühne für das Ungesagte. Zwischen Lesley und Maugham entsteht Nähe, nicht romantisch, aber tief. Zwei Menschen, die in Ehen leben, die nicht zu ihnen passen. Zwei, die sich gegenseitig zuhören, ohne zu werten. Und das mit einer Ehrlichkeit, die unter die Haut geht.
Lesley öffnet sich. Erzählt von 1910. Von politischen Bewegungen in Penang. Von ihrer heimlichen Beziehung zu einem chinesischen Aktivisten. Von ihrer Freundin Ethel, die wegen Mordes angeklagt wurde. Und all das ist nicht bloß Fiktion. Es basiert auf echten Figuren, echten Ereignissen. Tan Twan Eng verwebt historische Realität mit literarischer Freiheit. Und er tut das auf eine Weise, die sich völlig organisch anfühlt.
Was mich richtig gepackt hat? Die Themen. Kolonialismus, Revolution, Unterdrückung. Aber vor allem die fehlenden Rechte von Frauen. Die stummen Kämpfe. Die verschwiegenen Sehnsüchte. Und auch die männliche Perspektive. Maughams und Roberts Doppelleben, ihre Angst, ihre Maskerade. Das ging mir nah.
Dazu kommt die Sprache. Ruhig, klar, atmosphärisch. Kein überflüssiger Kitsch, kein dramatischer Pomp. Stattdessen Sätze, die tragen. Bilder, die bleiben. Türen, die sich öffnen, schließen, verschlossen bleiben. Ein Motiv, das sich leise durch die Handlung zieht.
Dieses Buch hat mir eine Welt eröffnet, die ich nicht kannte. Und jetzt auch nicht mehr vergessen will.
Die Geschichte setzt 1947 ein. Lesley Hamlyn lebt in Südafrika, bekommt ein Buch von Somerset Maugham zugeschickt, einem Mann, den sie gut kennt. Und schon springt die Erzählung zurück ins Jahr 1921. Damals kam Maugham mit seinem Sekretär und Geliebten Gerald Haxton nach Penang. Zwei Wochen verbrachten sie bei Lesley und ihrem Mann Robert. Es sind diese zwei Wochen, die alles ins Wanken bringen.
Was anfangs aussieht wie gepflegter Kolonialalltag mit Smalltalk, Dinnerpartys und Gin Tonic in der Dämmerung, wird schnell zur Bühne für das Ungesagte. Zwischen Lesley und Maugham entsteht Nähe, nicht romantisch, aber tief. Zwei Menschen, die in Ehen leben, die nicht zu ihnen passen. Zwei, die sich gegenseitig zuhören, ohne zu werten. Und das mit einer Ehrlichkeit, die unter die Haut geht.
Lesley öffnet sich. Erzählt von 1910. Von politischen Bewegungen in Penang. Von ihrer heimlichen Beziehung zu einem chinesischen Aktivisten. Von ihrer Freundin Ethel, die wegen Mordes angeklagt wurde. Und all das ist nicht bloß Fiktion. Es basiert auf echten Figuren, echten Ereignissen. Tan Twan Eng verwebt historische Realität mit literarischer Freiheit. Und er tut das auf eine Weise, die sich völlig organisch anfühlt.
Was mich richtig gepackt hat? Die Themen. Kolonialismus, Revolution, Unterdrückung. Aber vor allem die fehlenden Rechte von Frauen. Die stummen Kämpfe. Die verschwiegenen Sehnsüchte. Und auch die männliche Perspektive. Maughams und Roberts Doppelleben, ihre Angst, ihre Maskerade. Das ging mir nah.
Dazu kommt die Sprache. Ruhig, klar, atmosphärisch. Kein überflüssiger Kitsch, kein dramatischer Pomp. Stattdessen Sätze, die tragen. Bilder, die bleiben. Türen, die sich öffnen, schließen, verschlossen bleiben. Ein Motiv, das sich leise durch die Handlung zieht.
Dieses Buch hat mir eine Welt eröffnet, die ich nicht kannte. Und jetzt auch nicht mehr vergessen will.