Wunschträume

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cherryblue_4 Avatar

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Man soll ein Buch ja niemals nach seinem Titel betrachten und ich glaube das trifft auf kein Buch mehr zu als auf dieses. Denn was von außen so wunderschön anmutet und in einer Zeit stattfindet, über die noch wenig bekannt ist, lauern unter der Oberfläche ganz andere Dinge.
Ich mag Bücher, die eine Geschichte aus der Vergangenheit erzählen, in der sich wiederum eine weitere Geschichte verbirgt und deren Erzählstränge am Ende ein ganzes entwirrtes Bild ergeben.
Eine Ehe, die wunderschön beginnt und dann doch nicht mehr ist als ein bedrückender Käfig. Beziehungen, die verlangen die Wahrheit zu verbergen. Und zwischen all dem eine chinesische Revolution und ein Mord. Und all das vor einer so wunderschönen Kulisse in der Kolonialzeit des englischen Empires nach dem ersten Weltkrieg. Konventionen hatten Vorrang, Gefühle und der Einzelne zählte wenig. Und während das Meer so kraftvoll an den Strand rauscht, die Luft erfüllt ist vom schweren Blütenduft, werden in den Leben der Protagonisten die Weichen gestellt.
Der Autor erzählt so wunderbar poetisch und abgeklärt und jongliert mit tragischen Leben voller Schwermut voller Leichtigkeit.
Das Ende jedoch, und darum gibt es einen Stern abzug, hat mich leider nicht überzeugen können; da blieben mir dann doch noch zu viele Fragen unbeantwortet.