Blind für die Dunkelheit

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
clara_fall Avatar

Von

Tom spielt mit seinen 9 Jahren viel lieber mit Transformers als sich die Geschichten seiner Mama über die Freundschaft zwischen Landmaus und Stadtmaus anzuhören. Um so mehr fühlt er sich als Feigling, als er für seine Mutter nicht da ist, als sie ihn am dringendsten gebraucht hätte.
Monas Tod führt alle ihre verbliebenen Geschwister und auch ihren Vater in einem Haus zusammen - Will, der sich trotz seiner 30 Jahre immer noch wie ein Teenager aufführt; Rose, flatterhafte Mutter eines echten Teenagers; Vater Tato mit seiner aktuellen Lebenspartnerin und Sonya, die es als älteste der Geschwister gewöhnt ist, alles für alle regeln zu müssen und nun auch Toms Erziehung übernehmen muss. Ihre Kinderlosigkeit macht ihr schon seit vielen Jahren zu schaffen und erst diese Tragödie lässt sie zur Mutter werden. Doch Tom hat sich in ein undurchdringliches Schneckenhaus zurückgezogen und Sonya fühlt schon jetzt, dass es eine Lebensaufgabe werden wird, dieses zu durchdringen.
Ein alles andere als harmonisches Familienleben tut sich hier dem Leser auf. Jedes der Geschwister hat schwer an seinem persönlichen Päckchen zu tragen und nun stellt sie der Tod ihrer Schwester und ihr verwaister Neffe vor neue Herausforderungen. Werden sie sich dieser stellen? Und wie wird es ihr jeweiliges Leben in der Zukunft beeinflussen? Wie konnte es überhaupt soweit kommen, dass Russell, den sie einst als Freund in ihre Mitte aufgenommen hatten, zum Mörder wurde?
Ein sehr dichter und lebhafter Einblick in das Leben der kanadischen Mittelschicht, auf den ich mich freue. Das Cover vermittelt eine gewisse Melancholie.