Ein wunderschönes Buch!

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ismaela Avatar

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Und das meine ich wörtlich!
Normalerweise achte ich nun nicht so sehr auf das Buch - also Cover und/oder Aufmachung - an sich, denn die Geschichte zwischen den Deckeln muss stimmen. Aber bei diesem Exemplar bleibt man schon deshalb hängen, weil das Cover so toll ist. Zumindest wäre es bei mir so gewesen, hätte ich es im Buchhandel liegen sehen. Wenige Farben, eine klare Gestaltung, das macht dem Auge Freude, und unter dem Schutzumschlag geht es mit herrlich griffigen und geprägten Buchdeckeln weiter - super!

Der Inhalt der Geschichte von "Das Jahr, nachdem die Welt stehen blieb" ist einfach wie traurig: die Mutter der 16jährigen Pearl stirbt bei der Geburt der kleinen Schwester Rose. Dieses Ereignis reißt Vater und Tochter in ein tiefes Loch, und es wird für allem für die Tochter noch dramatischer, da ihr Vater "nur" ihr Stiefvater ist. Obwohl sie ein sehr enges Verhältnis zu ihm hat, ist sie fortan der Meinung, dass er die kleinen Rose - weil sein leibliches Kind - lieber hat als sie, und dass Rose - von Pearl nur "die Ratte" genannt - natürlich am Tod der Mutter schuld ist.
Es beginnt ein Jahr, in dem Pearl sich immer mehr von ihren Mitmenschen zurückzieht, ihre beste Freundin brüskiert, sich egoistisch und verletzend benimmt; ihre Art, irgendwie mit dem Verlust und der Trauer umzugehen. Schließlich eskaliert die Situation, als Pearl beschließt, ihre Familie zu verlassen, und zu ihrem leiblichen Vater zu ziehen.

Ich fand dieses Buch wunderschön, sowohl der Schreibstil, als auch die Umsetzung. Clare Furniss, die einen Studiengang für das Schreiben für junge Leute belegt und dieses Buch als Masterarbeit geschrieben hat, hat diese Geschichte nicht für eine bestimmte Altersgruppe geschrieben, sondern für alle, die Spaß am Lesen haben, und das merkt man auch. Weder schreibt sie in einer bewusst einfachen BlaBlaSprache, noch verliert sie sich in verzwickten Schachtelsätzen. Die Gedanken und Handlungen von Pearl lassen einen ab und zu verständnisvoll nicken, aber auch vor Ärger die Stirn runzeln - aber alles ist so nah an der Realität und so weit weg von der omnipräsenten "Political Correctness", dass ich dieses Buch in zwei Abendleseabschnitte durchhatte, obwohl ich mir genüsslich Zeit lassen wollte. Vor allem der Schluss ist ein toller Abschluss der ganzen Geschichte und lässt den Leser zufrieden zurück.

Für mich einer der BuchHöhepunkte dieses Jahres! Lesen!!