Einfühlsamer Jugendroman

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Tiefe Einblicke in die Gefühlswelt eines Teenagers gewinnen wir in diesem berührenden Roman. Schon ohne besondere Ereignisse ist Pearl in einem schwierigen Alter, obwohl sie in einer glücklichen Familie lebt. Sie hat Rückhalt bei ihrer Mutter und ihrem Vater, der sie, obwohl sie nicht sein leibliches Kind ist, bedingungslos liebt. Doch dann wird die Mutter noch einmal schwanger. Schon das allein hätte Pearls Leben gründlich genug erschüttert, aber es kommt schlimmer: die Mutter stirbt bei der Frühgeburt des Kindes. Für Pearl bleibt die Welt stehen. Eifersucht auf das Neugeborene (das sie nur "Ratte" nennt), das von allen geliebt wird und die Beachtung bekommt, die Pearl sich wünschen würde, mischt sich mit einem überwältigenden Gefühl der Trauer um ihr bisheriges, glückliches Leben. Alle Versuche von Vater, Großmutter, Freundin und Lehrern, dem Mädchen zu helfen, lassen sie nur noch tiefer in ihre Verzweiflung hineingeraten. Unfähig, sich irgendjemandem anzuvertrauen, stößt sie einen nach dem anderen vor den Kopf, am meisten ihren Vater, den sie immer wieder verletzt, obwohl sie sich so nach seiner Liebe sehnt.
Ein ganzes Jahr dauert es, bis die Welt sich wieder weiterdreht und Pearl wieder zu spüren beginnt, dass sie lebt. So glaubwürdig und einfühlsam die Verzweiflung von Pearl geschildert ist - der Schluss überzeugt mich nicht ganz, zu plötzlich lässt sich das Mädchen dann doch helfen, als sie ihren leiblichen Vater Hals über Kopf an Weihnachten besucht.
Trotzdem ein unbedingt lesenswertes Wert von Clare Furniss. Es bleibt zu hoffen, dass sie nach diesem ersten Buch noch weitere schreibt!
Übrigens in der Ausstattung außergewöhnlich geschmackvoll, liebevoll gestaltete Kapiteltitel, auch das trägt dazu bei, dass ich das Buch ungern aus der Hand gelegt und sehr schnell durchgelesen habe.