Year of the rat

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jam Avatar

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„… es gibt Leute, die beim Verlust eines geliebten Menschen ebenfalls sterben. Auf diese Weise bleiben sie diesem Menschen verbunden. Sie hören einfach auf zu leben.“

Cover:
Das Cover ist in Rot und Weiss gehalten, mit einer leeren, oben aufgeschlagenen Eierschale. Verrät erst Mal nichts vom Inhalt.

Inhalt:
Peal ist 16, lebt mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater in einem kleinen, reparaturfälligen Häuschen. Zu ihrem richtigen Vater hat sie keinen Kontakt, das ist für sie auch nicht wichtig, da von klein auf ihr Stiefvater für sie da war.
Ihre Mutter ist hochschwanger und Pearl freut sich auf das Baby, sucht mit ihrer Freundin Molly Kindersachen aus…
Doch es kommt ganz anders, ihre Mutter stirbt, das Baby kann gerettet werden. Doch viel zu früh auf die Welt gekommen sieht es aus wie eine kleine Ratte, und so bezeichnet Pearl es auch. Dieses Baby ist für sie der Grund, dass ihre Mutter sterben musste, ihr Stiefvater, der es sich gewünscht hat, der nächste Schuldige.
Pearl zieht sich aus der Welt zurück, redet mit niemandem über ihre Gefühle und wartet nur darauf, dass ihr ihre Mutter erscheint, was manchmal passiert.
Doch mit der Zeit kann sie auch zu ihr nicht mehr ehrlich sein, schwindelt auch ihr etwas vor und ist noch einsamer in ihrem Hass.
Als das Baby aus dem Krankenhaus kommt, muss sie sich wohl oder übel damit befassen, was ihr anfangs sehr schwer fällt.
Sie begibt sich auf die Suche nach ihrem leiblichen Vater, der sich mittlerweile eine eigene Familie aufgebaut hat. Und sie muss erfahren, dass vieles eben nicht so ist, wie es auf den ersten Blick scheint und auch ihre Mutter nicht immer ehrlich zu ihr war.
Das Buch begleitet Pearl ein Jahr lang, vom Tod der Mutter bis zum ersten Geburtstag ihrer kleinen Schwester Rose, und obwohl die Welt stehenbleiben müsste, hat sie sich doch weitergedreht und auch die Sonne geht jeden Tag aufs Neue auf…

Wie es mir dabei ging:
Eine sehr gute, enge Freundin zieht zwei ihrer Kinder als Halbwaisen auf. Somit haben mich die ersten Seiten schon zum Weinen gebracht, meine eigenen Verlustängste ans Tageslicht gezerrt und mich veranlasst, mir viele „Was wäre, wenn“ Fragen zu stellen.
Eben weil Pearl rotzig und frech ist, sich in ihrer Trauer vergräbt, kann ich sie nur zu gut verstehen, weil es meinem Trauerritual sehr ähnlich ist.
Obwohl das Buch kurz und rasch zu lesen ist, hat es mir sehr zu denken gegeben. Vor allem der eingangs zitierte, einfach Satz ließ mich bitter Tränen vergießen und hielt mir einen Spiegel vor…

Fazit:
Eine einfache Geschichte, leicht und flüssig erzählt und doch mit einem so ernsten Hintergrund, hat mich gepackt, hat mich bewegt und berührt, wie es selten geschieht!
Kein Sommer-Sonne-Sonnenschein Roman und gerade deswegen absolut lesenswert!