Ein großartiges Stück autobiografischen Erzählens

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yellowdog Avatar

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Constanze Neumann bietet mit Das Jahr ohne Sommer ein außerordentlich großartiges Stück autobiografischen Erzählens, das einem Roman gleicht.
Es wird ein Zustand und ein Bewusstsein dargestellt, dass absolut glaubwürdig ist.
Für das kleine Mädchen war die zunächst missglückte Flucht ihrer Eltern aus der DDR ein Eingriff in ihr Leben. Als sie später nachkommen konnte auch ein Verlust, denn ihre Großmutter verblieb in Leipzig.
Dieser ungewisse Zustand blieb lange Jahre.

Mich beeindruckte auch die Beschreibungen der Eltern. Während der Vater die neue Heimat voll und ganz angenommen hatte und sich nach der Wende sogar als Westdeutscher sah, war die Mutter lange Zeit depressiv.
Das vermittelt, wie sehr der Unrechtsstaat DDR das Leben der Familien beeinflusste.

Die Schilderungen der Kinder- und Jugendjahre vermitteln auch ein Zeitporträt.

Man ist unglaublich nahe dran an der Icherzählerin. Bei einem erfundenen Stoff wäre das vielleicht nicht so leicht möglich gewesen. Auf jeden Fall ein bemerkenswertes Buch. Sehr lesenswert.