Klug erzählte Lebensgeschichte, die berührt

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Das Buchcover mit dem Mädchen auf der Schaukel ist ansprechend gestaltet und passt gut zum Inhalt. Den Buchtitel finde ich für die Geschichte eher unglücklich gewählt.

Zum Buch:
Aus der Ich-Perspektive schildert die Protagonistin ihre Kindheit und Jugend.
Nachdem die Eltern aufgrund eines missglückten Fluchtversuchs aus der DDR inhaftiert werden, wächst das kleine Mädchen zunächst bei den Großeltern in Leipzig auf. Ein Leipzig ohne ihre Eltern, in dem sie sich dennoch wohl und geborgen fühlt. Als die Eltern nach Eineinhalb Jahren Gefängnis von der BRD freigekauft werden, darf auch die inzwischen 6jährige zu ihren Eltern in den Westen ausreisen. Die Familie erhofft sich viel vom neuen Leben in Aachen. Der Vater, stets positiv gestimmt, sieht in der Veränderung immer nur das Gute. Die im Gefängnis erkrankte Mutter hadert mit dem neuen Leben im Westen und versucht eisern an ihre alte Spielform als Violinistin anzuknüpfen.
Doch das Kind vermisst die Großmutter in Leipzig, sehnt sich nach Vertrautem und Bekannten. Es passt sich an, doch es schwebt immer im Dazwischen.

Fazit:
Recht nüchtern und unpoetisch aber mit einer präzisen Sprache, erzählt Constanze Neumann die Geschichte eines Mädchens, das nicht so ganz im neuen Leben ankommen will. In kurzen Kapiteln schildert sie das Leben zunächst in der DDR und dann im Westen. Diese Klarheit, mit der Constanze Neumann das Leben beschreibt hat mir gut gefallen. Der schnörkellose Blick auf die Geschichten, die im Leben passieren, hat mich zudem tief beeindruckt. Eine Geschichte, die ohne Höhen und Tiefen auskommt, einfach weil sie so wunderbar erzählt ist. Eine Geschichte in der sich irgendwie jeder wiederfindet und die uns alle angeht.
Ich kann hier eine klare Leseempfehlung aussprechen.