Leben zwischen zwei Welten

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loreley Avatar

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Ein Land ist im Osten, das andere im Westen und ein kleines Mädchen ist dazwischen gefangen. Gequetscht zwischen die Eltern im Kofferaum eines Fluchtautos wollte sie die DDR verlassen - nur das die Flucht nicht geglückt ist.
Das Mädchen muss vorübergehend in ein Kinderheim, die Eltern ins Gefängnis, bis die Familie in die BRD entlassen wird.
Doch so einfach ist es nicht, wenn man entwurzelt wurde. Die Mutter vermisst die Großmutter des Kindes und wird krank und depressiv. Der Vater versucht ihre Stille durch immer mehr Reden zu kompensieren. Und das Mädchen wächst in zwei Welten auf mit Helmut Kohl, Tschernobyl und Musik von a-ha auf der einen Seite und der steten Präsenz der DDR innerhalb der Familie auf der anderen Seite.

Der Roman erzählt, was ich selbst als Kind kennengelernt habe, da ich eine Freundin hatte, deren Familie exakt das gleiche passiert ist. Flucht, Gefängnis und Anpassungsschwierigkeiten. Daher ist die Erzählung ein wichtiger Zeitzeugenbericht. Ich hätte mir allerdings etwas mehr Tiefe gewünscht. Auf der anderen Seite ist die Protagonistin noch ein kleines Mädchen bzw. dann einTeenager, so dass ihre Erzählung trotzdem authentisch ist. Constanze Neumann hat diesen Roman autobiographisch erzählt, die eigentliche Tragik und Zerrissenheit offenbart sich erst nach dem Lesen und ihr sicher erst als Erwachsene. Alles in allem ist das ein leichter Roman trotz der Schwere der Thematik, den ich gerne gelesen habe.