Pendeln zwischen Heimatgefühlen

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geschwaetz Avatar

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DDR in den 1970er Jahren. Als die Ich-Erzählerin drei Jahre alt ist, wollen ihre Eltern mit ihr aus der Diktatur in die Freiheit, in die Bundesrepublik, fliehen. An der Grenze werden sie entdeckt. Die Eltern kommen als Republikflüchtlinge ins Gefängnis. Das Kind zunächst in ein Heim, dann zu ihren Großeltern nach Leipzig, bis sie später zu ihren, vom Westen freigekauften, Eltern übersiedeln kann.
Die emotionalen Erinnerungen an die alte Heimat lassen die Ich-Erzählerin nie wirklich los, in der neuen Heimat kommt sie nie richtig an.
So, wie das Kind auf dem Cover auf einer Schaukel zu sehen ist, pendeln ihre Gedanken, Gefühle und Sehnsüchte ständig zwischen dem, was sie in der DDR geprägt hat und dem Willen, sich dem Leben in der Bundesrepublik anzupassen, hin und her. Zwischen ihren zwei Welten finden sich keine verwurzelten Heimatgefühle, die ihr Halt geben können.
Die gescheiterte Flucht aus der DDR-Diktatur in die Freiheit der Bundesrepublik und die folgende Gefängnisstrafe haben die Eltern, besonders die Mutter der Ich-Erzählerin, traumatisiert.
Die Probleme, die sich für das Kind beim Aufwachsen und Eingewöhnen in der neuen Heimat ergaben, werden viele Menschen aus ähnliche Gründen nachvollziehen können.
Constanze Neumann erzählt sachlich, in knappen Sätzen und in einer einfacher Sprache, die oft wie unbeteiligt wirkt. Vieles wird leider wiederholt erwähnt. Man spürt die erdrückende Atmosphäre dieses tristen grauen Landes, dieser grauen Stadt und diese unbehagliche Enge im DDR-Alltagsleben. „Man konnte nicht sagen, was man dachte, und man konnte nicht fahren, wohin man wollte.“
Schade, dass weder das Cover noch der Titel zum Inhalt des Buches passen.