Wenn Bücher mehr sind als Geschichten

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desideria1980 Avatar

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Schon die Titelseite von Das Jahr voller Bücher und Wunder von Libby Page zieht in den Bann. Der Titel verspricht eine Geschichte, in der Literatur nicht nur als Kulisse dient, sondern selbst zur Handlungsträgerin wird. Bereits hier entsteht die Erwartung, dass Bücher Wunder vollbringen und Menschen verändern können.

Die ersten Seiten führen in eine kleine Buchhandlung in London, wo Alfie, der Buchhändler, zwischen Paketen, Rechnungen und der schnurrenden Katze Georgette seinen Alltag bewältigt. Er ist überzeugt davon, dass ein einziges Buch im richtigen Moment ein Leben für immer verändern kann. Die Atmosphäre ist liebevoll gezeichnet: warmes Licht, Kaffeeduft, Stapel von Romanen und die ruhige Magie eines Ortes, an dem Geschichten lebendig werden.

Dann tritt Tilly ins Bild. Sie hat nach dem Tod ihres Mannes Joe das Lesen aufgegeben und wirkt wie erstarrt in ihrer Trauer. Der Anruf aus der Buchhandlung, der sie mit einem geheimnisvollen Paket konfrontiert, trifft sie unvorbereitet. Joe hat vor seinem Tod eine besondere Bestellung aufgegeben: zwölf Bücher, die Monat für Monat an Tilly übergeben werden sollen – ein Geschenk, das weit über seinen Tod hinausreicht.

Dieser Auftakt ist atmosphärisch dicht, zugleich melancholisch und tröstlich. Schon im kleinen Einblick spürt man die Bedeutung, die Bücher in dieser Geschichte haben werden: als Botschafter der Erinnerung, als Brücke in die Zukunft, vielleicht sogar als Rettungsanker. Der Eindruck nach den ersten Kapiteln ist der eines warmherzigen und zugleich tief berührenden Romans, der zeigt, wie sehr Geschichten uns tragen können, wenn wir selbst den Halt verloren haben.

Mein bisheriger Leseeindruck: ein gefühlvoller, atmosphärischer Auftakt mit leiser Magie, der sofort Lust macht, weiterzulesen. Dafür vergebe ich ⭐⭐⭐⭐ von 5 Sternen.