Das Buch voller Bücher und Warmherzigkeit

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blomster78 Avatar

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Mit toller Grundidee, wenngleich nicht neu (es gibt sie ja sogar „in echt“, die Bibliotherapie), wird dieser Roman insbesondere durch die detailliert ausgearbeiteten Charaktere getragen. Sie sind vielschichtig und authentisch gezeichnet, man nimmt Anteil an ihrem inneren und äußeren Erleben und sie erscheinen zu keiner Zeit eindimensional.
Tilly, seit fünf Monaten verwitwet, erhält ein letztes Geschenk ihres verstorbenen Mannes Joe: Ein Jahr voller Bücher. Jeden Monat darf sie sich ein von ihm vorab festgelegtes Buch in der Buchhandlung „Book Lane“ abholen, die sie auf dem Weg durch und aus ihrer Trauer hinausbegleiten sollen. Durch Alfie, den liebenswerten und einfühlsam-zurückhaltenden Buchhändler und zunehmend auch das weitere Personal des Buchladens, erfährt sie auf dieser Reise mentale, praktische und emotionale Unterstützung. Natürlich ist dem Leser schnell klar, in welche Richtung sich die Story entwickeln wird, das tut dem Wohlfühlfaktor beim Lesen allerdings keinen Abbruch. Die vollgepackte Story hingegen leider schon etwas; meiner Meinung nach passiert bis etwa zur Mitte des Buches sehr (zu) viel bei und mit Tilly, das erscheint mir für ihre Situation nicht ganz passend und gegen Ende gibt es ein paar Missverständnisse zwischen Tilly und Alfie, die die Story unnötig in die Länge ziehen. Am besten gefallen haben mir die Szenen im gemütlichen Buchladen, das ist schlichtweg DER Wohlfühlort der Story woran natürlich auch Georgette, die Ladenkatze ihren Anteil hat.
Trotz dieser kleinen Schwächen und der durchaus schweren Themen (Tod, Trauerbewältigung, Existenzsorgen) liest sich das Buch angenehm, es schafft eine Stimmung, die ich irgendwo im Bereich hoffnungsvoller Cozyness ansetzen würde und die es einem manchmal schon fast ein bisschen warm ums Herz macht.
Besonders gefallen haben mir die Büchertipps am Anfang jedes Kapitels; das Cover ist passend gestaltet und bringt die Stimmung bereits gut rüber, ein Farbschnitt wäre hier natürlich noch das i-Tüpfelchen gewesen

[4,5 Sterne macht also 5]